Nach chaotischer Übergabe: Zwei deutsch-israelische Gefangene wieder frei
Im Zuge des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas haben islamistische Kämpfer im Gazastreifen sieben weitere Geiseln freigelassen. Die zwei Israelis und fünf Thailänder wurden an das Rote Kreuz übergeben, wie die israelische Armee am Donnerstagmittag erklärte. Unter den Freigelassenen waren der Deutsch-Israeli Gadi Moses und die 29-jährige Arbel Yehud, die Medienberichten zufolge ebenfalls familiäre Verbindungen nach Deutschland hat.
Im Zuge des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas haben islamistische Kämpfer im Gazastreifen sieben weitere Geiseln freigelassen. Die zwei Israelis und fünf Thailänder wurden an das Rote Kreuz übergeben, wie die israelische Armee am Donnerstagmittag erklärte. Unter den Freigelassenen waren der Deutsch-Israeli Gadi Moses und die 29-jährige Arbel Yehud, die Medienberichten zufolge ebenfalls familiäre Verbindungen nach Deutschland hat.
Bei der Übergabe der Geiseln Moses und Yehud waren die Kämpfer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet und maskiert. Sie schoben die Geiseln in Chan Junis im Süden des Gazastreifens durch eine schreiende und drängelnde Menschenmenge zu den Rot-Kreuz-Fahrzeugen. Der 80-jährige Moses wurde hin und her geschubst, Yehud wirkte stark verängstigt.
FRIST DOCUMENTATION OF GADI MOZES
Being surrounded, hit and pushed by the massive out of control mob. You can see people taking selfies with him while he struggles to get through the mob. #israel #hamas #gaza #hostages #bringthemhome #breakingnews pic.twitter.com/keWw3WMjGe— ILTV Israel News (@ILTVNews) January 30, 2025
Am Morgen war bereits die israelische Soldatin Agam Berger nach mehr als 15 Monaten Geiselhaft freigelassen worden und nach Israel zurückgekehrt. Die Freilassung der übrigen sieben Geiseln fand später in Chan Junis im Süden des Gazastreifens vor den Überresten des Hauses statt, in dem der im Oktober vergangenen Jahres von israelischen Soldaten getötete Hamas-Militärchef Jahja Sinwar aufgewachsen war.
Nach der Übergabe an das Internationale Rote Kreuz wurden die Geiseln von Spezialeinheiten der israelischen Armee und des Inlandsgeheimdienstes nach Israel gebracht, um zunächst medizinisch untersucht zu werden.
Noch 90 Geiseln im Gazastreifen
Das am 19. Januar in Kraft getretene Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Drei Zivilistinnen und vier Soldatinnen kamen im Rahmen der Vereinbarung bereits frei. Weitere Geiseln sollen am Samstag freigelassen werden. Laut der Hamas sind acht der 33 Geiseln tot.
Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte am Mittwoch wie vereinbart eine Liste mit den Namen der drei Geiseln übermittelt, die heute freikommen sollen. Dort stand neben den Namen der beiden Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) auch der Name der 20-jährigen Soldatin Agam Berger auf der Liste. Insgesamt befinden sich noch 90 Geiseln im Gazastreifen, darunter zehn Ausländer: acht Thailänder sowie ein Nepalese und ein Tansanier.
Gadi Moses ist der erste Mann, der im Zuge der aktuellen Waffenruhe freikommen soll. Yehud und Moses waren beide während des verheerenden Massakers der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 aus ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entführt worden. Die Zivilistin Yehud wurde zusammen mit ihrem Freund verschleppt. Der Bruder der Frau, der ebenfalls in dem Ort in der Nähe des Gazastreifens wohnte, wurde während des Terrorangriffs getötet.
Laut „Times of Israel“ wird davon ausgegangen, dass die Geiseln heute nicht alle zur gleichen Zeit und am selben Ort freigelassen werden, da Yehud und Moses von der Hamas festgehalten wurden, während Berger sich in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad befand.
110 palästinensische Häftlinge sollen entlassen werden
Unter den 110 palästinensischen Häftlingen, die freikommen sollen, sollen mehr als 30 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt gewesen sein. Israelischen Medienberichten zufolge ist darunter auch Sakaria Subeidi, der während des zweiten Palästinenseraufstands Intifada ab 2000 Befehlshaber des militärischen Arms der Fatah-Bewegung in Dschenin im nördlichen Westjordanland war. Unter den Häftlingen sind auch einige Minderjährige.
Für die fünf thailändischen Geiseln werden keine palästinensischen Häftlinge entlassen. Israelische Medien meldeten, sie kämen im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Hamas und Thailand frei. Derweil meldete das Medienbüro der Hamas die Heimkehr von 500.000 Palästinensern, die im Zuge des Kriegs vertrieben wurden, in den Norden des Gazastreifens.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel, bei dem rund 1.200 Menschen getötet wurden, mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Kriegs in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47.100 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Arbeitsverbot für UNRWA soll beginnen
In Israel treten heute voraussichtlich zwei Gesetze in Kraft, die die Arbeit des palästinensischen UN-Hilfswerks UNRWA verbieten. Untersagt wird der Organisation demnach, eine Vertretung auf israelischem Territorium zu betreiben und Dienstleistungen anzubieten.
Israelische Behörden dürfen zudem keinen Kontakt mit der UNRWA oder dessen Repräsentanten mehr haben. Mitarbeiter des Hilfswerks sollen darüber hinaus Privilegien wie Immunität und Steuerbefreiungen verlieren.
Israel wirft der Organisation vor, von der Hamas unterwandert zu sein. Mehrere Mitarbeiter der Terrororganisation waren israelischen Angaben zufolge in das Massaker vom 7. Oktober 2023 verwickelt. Geiseln seien in UNRWA-Einrichtungen versteckt worden, sagte ein Sprecher im Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Demnach sollen 1.500 Angestellte der Organisation auch Hamas-Mitglieder sein.
UN-Generalsekretär António Guterres sieht hingegen keine Alternative für die Arbeit des Hilfswerks. Die Vereinten Nationen (UN) fürchten verheerende Folgen für Millionen palästinensischer Flüchtlinge im Gazastreifen und im Westjordanland. „UNRWA wird sein Mandat weiter erfüllen, bis es physisch dazu nicht mehr in der Lage ist“, sagte Guterres‘ Sprecher, Stéphane Dujarric. (dpa/red)
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