Nach Branntwein jetzt Luxusautos: China droht mit weiteren Strafzöllen

Der Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und China droht zu eskalieren. Die EU reagiert mit Empörung auf die Ankündigung des kommunistischen Landes und will dagegen vorgehen.
Die Absatzschwäche der deutschen Autobauer hat sich im ersten Halbjahr auf die Umsätze der Branche niedergeschlagen. (Archivbild)
China droht mit Strafzöllen auf deutsche Autos mit großem Hubraum.Foto: Sven Hoppe/dpa
Von 10. Oktober 2024

Gestern Alkohol, nun Luxusautos. Im Zollkrieg zwischen der Europäischen Union und China hat das asiatische Land die nächste Stufe gezündet. Die Maßnahme ist gewissermaßen die Retourkutsche für die Strafzölle, die die EU am vergangenen Freitag auf Elektroautos aus China beschlossen hat.

Autoaktien rutschen um zwei bis drei Prozent ab

Wie die „Berliner Zeitung“ schreibt, teilte das chinesische Handelsministerium am Dienstag mit, dass das Land eine Erhöhung der Einfuhrzölle auf Benzinautos mit großen Motoren in Erwägung ziehe. Am Tag zuvor hatte China die Einfuhr von EU-Brandy mit einer Kaution von 39 Prozent belegt. Diese müssen Importeure jetzt hinterlegen. Epoch Times berichtete.

Die neuerliche Drohung aus Peking machte sich umgehend an der Börse bemerkbar. So sackten die Aktien mehrerer europäischer Auto- und Getränkeproduzenten ab. Laut „Berliner Zeitung“ gaben die Kurse von BMW und Mercedes-Benz um drei beziehungsweise zwei Prozent nach.

Auf die Ankündigung aus Peking reagierte die EU mit Empörung. Sie möchte die Einführung der Strafzölle vor der Welthandelsorganisation (WTO) anfechten. „Wir denken, dass diese Maßnahmen unbegründet sind und sind entschlossen, die EU-Industrie gegen einen Missbrauch von Handelsinstrumenten zu verteidigen“, erläuterte EU-Kommissionssprecher Olaf Gill am Dienstag. Neben Vertretern der Autobranche forderten auch französische Cognac-Hersteller ihre Regierung auf, „der Eskalation ein Ende zu setzen“. Die „Zölle müssen ausgesetzt werden, bevor es zu spät ist“, lautete es seitens des Herstellerverbandes.

Die Gegenreaktion auf die EU-Entscheidung hatte VW-Chef Oliver Blume bereits erwartet. Sollten die Strafzölle in Kraft treten, befürchtet er Probleme für die deutsche Industrie: „Wir hätten deutliche Nachteile auf dem chinesischen Markt. Und deshalb sprechen wir uns klar gegen solche neuen Regeln aus“, zitiert ihn Epoch Times.

EU-Strafzölle treffen auch E-Autos deutscher Hersteller

Um einen Handelskonflikt mit Konsequenzen für die deutsche Autoindustrie zu vermeiden, hatte Deutschland in Brüssel gegen die Strafzölle gestimmt. Unterstützt wurde dies von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die FDP. Sie stellten sich damit gegen die Grünen, die eine Enthaltung wollten. Außenministerin Annalena Baerbock soll für die Zölle gewesen sein, „um ein Zeichen gegen das chinesische Regime zu setzen und mehr Härte gegen das Land zu zeigen“, wie der „Merkur“ schreibt.

Auch die Slowakei, Slowenien, Ungarn und Malta verweigerten ihre Zustimmung. Um die Strafzölle zu stoppen, hätte eine qualifizierte Mehrheit von EU-Staaten, die zusammen 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der Staatengemeinschaft repräsentieren. Dies war nicht der Fall. Am vergangenen Freitag stimmten zehn EU-Staaten für die Maßnahme, zwölf enthielten sich.

Nun kann die EU-Kommission ab November zusätzliche Abgaben von bis zu 35,3 Prozent auf Elektroautos aus China erheben, zusätzlich zu den regulären Importzöllen von zehn Prozent. Diese zusätzlichen Zölle wurden von der Europäischen Kommission angekündigt, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, dass Peking E-Autos durch Subventionen unterstützt, die den Markt in der EU verzerren.

China hatte erstmals im August 2024 mit einer Zollerhöhung auf Pkw mit großem Hubraum gedroht, schreibt das „Handelsblatt“. Seither warnte der Verband der Automobilindustrie wiederholt vor EU-Maßnahmen, die großen Schaden anrichten könnten.

Experten gehen jedoch davon aus, dass die Strafzölle auf den Verkauf deutscher Luxusautos in China keine großen negativen Auswirkungen haben. Sie seien in China ein Statussymbol. Es gebe genug wohlhabende Menschen in dem kommunistischen Land, die sich große Wagen auch trotz Strafzollaufschlag leisten könnten.

Der ehemalige BMW-Chefvolkswirt Dr. Helmut Becker erklärte dagegen im „Kontrafunk“, dass die Strafzölle auch E-Autos deutscher Hersteller treffen, die in China gebaut und in der EU verkauft werden.



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