Nach Besuch in Taiwan: Chinesisches Militärflugzeug dringt erstmals in den japanischen Luftraum ein

Offenbar war das eine Reaktion Pekings auf ein Treffen japanischer Abgeordneter mit führenden Politikern Taiwans. Das Regime beansprucht den überwiegenden Teil des Südchinesischen Meeres für sich.
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Ein chinesisches Militärflugzeug ist erstmals in den japanischen Luftraum eingedrungen (Symbolbild).Foto: Greg Baker/afp via Getty Images
Von 28. August 2024

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Ein chinesisches Militärflugzeug hat am Montag, 26. August 2024, den Luftraum Japans verletzt. Das berichten Behörden des asiatischen Landes, schreibt die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times.

Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der Danjo-Inseln vor der Präfektur Nagasaki. Japanische Kampfflugzeuge starteten, um das chinesische Aufklärungsflugzeug vom Typ Y-9 zu warnen. Ein lokaler Sender berichtete unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, dass weder Waffen noch Leuchtraketen zum Einsatz kamen. Die „Japan Times“ vermeldete, dass das Flugzeug nach Verlassen des japanischen Luftraums noch einige Zeit in der Nähe der Inseln kreiste.

Japanisches Außenministerium bestellt chinesischen Beamten ein

Das chinesische Regime fliegt regelmäßig im internationalen Luftraum über dem Ostchinesischen Meer. Es sei aber das erste Mal, dass ein Militärflugzeug in den japanischen Luftraum eingedrungene sei, heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Hingegen sei die chinesische Küstenwache bereits früher in die umstrittenen Gewässer eingedrungen.

Tokio hat noch am selben Tag diplomatischen Protest eingelegt. Das japanische Außenministerium teilte mit, dass der stellvertretende Außenminister Masataka Okano am Abend des 26. August einen hochrangigen Beamten der chinesischen Botschaft in Tokio vorgeladen habe, um ihn „nachdrücklich“ aufzufordern, derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.

Die Verletzung des Luftraums ereignete sich kurz nach dem Besuch einer parteiübergreifenden Gruppe japanischer Abgeordneter in Taiwan. Dabei ging es um Sicherheitsfragen. Die Delegation traf am 14. August mit dem taiwanesischen Präsidenten Lai Ching-te zusammen. Am Tag darauf fand ein Gespräch mit Außenminister Lin Chia-lung statt. Peking kommentierte dieses Treffen kritisch. Japan sei bereit, „einen hohen Preis zu zahlen“, wenn es sich in die Pläne des chinesischen Regimes für Taiwan einmische.

Tokio: Taiwan darf nicht die Ukraine von morgen werden

Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) hat gedroht, Taiwan mit Gewalt zu „erobern“, wenn sie dies für notwendig hält. Sollte die KPC den kleinen Inselstaat für sich beanspruchen, würde dies dem Regime einen strategischen Vorteil gegenüber Japan verschaffen. Die Meerenge zwischen China und Taiwan ist auch eine wichtige internationale Handelsroute. Etwa 44 Prozent der Schiffscontainer der Welt passieren sie.

Shigeru Ishiba, ehemaliger japanischer Verteidigungsminister und möglicher Kandidat für das Amt des Premierministers, schloss sich den Abgeordneten an und sagte, Japan und Taiwan sollten mit der breiteren demokratischen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass sie „die Ukraine von morgen“ werden.

Peking hat in jüngster Zeit ihre Aggressionen gegenüber ihren Nachbarn verstärkt. Dazu gehört der Versuch, die philippinische Luftwaffe und die Küstenwache zu provozieren, sowie die Durchführung regelmäßiger militärischer Übungen und der Abschuss von Raketen in der Nähe von Taiwan.

Die Weltgemeinschaft hat die Verstöße der KP Chinas gegen die internationalen Gesetze und Vorschriften für die Meere verurteilt. Australien, Neuseeland, die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich haben ebenfalls die „gefährlichen“ Aktionen der KPC kritisiert, die zur Kollision mit einem philippinischen Schiff am 25. August führten.

Der japanische Botschafter auf den Philippinen erklärte auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter), dass die Aktionen der KPC „inakzeptabel“ seien und sagte: „Jegliche Schikanen und Aktionen, die Spannungen erhöhen oder die Freiheit der Schifffahrt behindern, werden nicht toleriert.“ Peking hat fast das gesamte Südchinesische Meer für sich beansprucht. Diesen Anspruch wies der Ständige Schiedshof in Den Haag bereits 2016 in einem Urteil zurück.

Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen bezeichnet die 200 Seemeilen vor der Küste eines Landes als dessen ausschließliche Wirtschaftszone. Außerhalb dieser Zonen unterliegen Schiffe und Länder dem Seerecht. Peking hat im vergangenen Jahr ein Gesetz verabschiedet, wonach die Küstenwache des Regimes befugt ist, Personen festzunehmen, die es als Eindringlinge in seine Hoheitsgebiete ansieht.



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