Mutmaßliches Opfer von US-Multimillionär Epstein reicht Klage ein
Nach dem mutmaßlichen Suizid des wegen Sexualverbrechen angeklagten Multimillionärs Jeffrey Epstein hat eines seiner mutmaßlichen Opfer Klage eingereicht. „Ich bin wütend, dass er mir nicht persönlich vor Gericht antworten muss. Aber mein Streben nach Gerechtigkeit fängt gerade erst an“, schrieb Jennifer Araoz in einer Kolumne für die „New York Times“. Sie fordert Schadenersatz von dessen Erben und mutmaßlichen Komplizinnen. Derweil berichteten Medien, dass Epsteins Gefängniswärter zum Zeitpunkt von dessen mutmaßlichem Suizid schliefen.
Epstein war am Samstagmorgen tot in seiner Gefängniszelle im Metropolitan Correctional Center im New Yorker Stadtteil Manhattan gefunden worden. Nach Angaben des Justizministeriums beging er offenbar Suizid. Der 66-Jährige soll jahrelang junge Mädchen und Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Bei einer Verurteilung hätten dem Ex-Investmentbanker, der gute Kontakte zu hochrangigen Politikern und Prominenten hatte, bis zu 45 Jahre Haft gedroht.
Die heute 32 Jahre alte Jennifer Araoz wirft Epstein vor, sie im Jahr 2002 vergewaltigt zu haben. Gegen dessen Erben, seine mutmaßliche Verbündete Ghislaine Maxwell und drei weitere namentlich nicht genannte Frauen reichte sie nun vor dem Obersten Gerichtshof des Bundesstaats New York Klage ein.
Neues Gesetz ermöglicht Klage
Ein am Mittwoch in Kraft getretenes Gesetz im Bundesstaat New York ermöglichte Araoz‘ Klage. Es gibt Opfern von länger zurückliegenden Sexualverbrechen ein Jahr Zeit, um rechtliche Schritte einzuleiten. Das neue Gesetz könnte eine regelrechte Klagewelle gegen Epstein und dessen mutmaßliche Komplizen zur Folge haben.
Araoz zufolge sprach eine von Epsteins Komplizinnen sie im Alter von 14 Jahren vor ihrer New Yorker Schule an und stellte ihr in Aussicht, Epstein könne ihr zu einer Karriere als Schauspielerin verhelfen. Die ersten Treffen im Luxusappartement des Multimillionärs in Manhattan verliefen demnach ohne Zwischenfälle. Epstein habe sich ein oder zwei Stunden mit ihr unterhalten und ihr 300 Dollar in bar gegeben, berichtete Araoz.
Doch nach wenigen Wochen forderte er sie nach ihren Angaben auf, ihn zu massieren und ihr Oberteil auszuziehen. Die Übergriffe wurden demnach von Mal zu Mal schlimmer, schließlich habe er sie vergewaltigt. Sie habe die Besuche eingestellt und die Schule gewechselt. Erst nach Jahren habe sie über den Missbrauch sprechen können.
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Nach Epsteins Tod ist Ghislaine Maxwell, die Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell, die Verdächtige Nummer eins. Mehrere Opfer werfen der 57-Jährigen vor, sie habe aktiv junge Mädchen rekrutiert, um Epsteins sexuelles Verlangen zu befriedigen. Seit Monaten ist sie untergetaucht. Die britische Zeitung „The Daily Mail“ berichtete am Mittwoch, Maxwell befinde sich in Manchester-by-the-Sea im US-Bundesstaat Massachusetts.
Derweil gibt es US-Medienberichten zufolge neue Erkenntnisse zu den Todesumständen des Multimillionärs. In der Nacht zum Samstag hätten Epsteins Gefängniswärter drei Stunden geschlafen, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Verantwortliche der Haftanstalt. Eigentlich hätten sie alle 30 Minuten nach Epstein schauen müssen. Um ihr Fehlverhalten zu vertuschen, fälschten sie demnach anschließend ein Protokoll.
Das US-Justizministerium zog bereits erste personelle Konsequenzen: Der Direktor des Hochsicherheitsgefängnisses in New York wurde am Dienstag für die Dauer der Ermittlungen zu Epsteins Todesumständen versetzt. Zwei Wärter aus Epsteins Zellentrakt wurden beurlaubt. US-Justizminister Bill Barr hatte zuvor über „ernsthafte Unregelmäßigkeiten“ bei der Überwachung Epsteins geklagt.
Epstein war bereits am 23. Juli nach einem mutmaßlichen Suizidversuch bewusstlos und mit Spuren am Hals in seiner Zelle gefunden worden. Seine verstärkte Überwachung wegen Suizidgefahr wurde Medienberichten zufolge aber bereits am 29. Juli wieder eingestellt. US-Medien berichteten, die Belegschaft des Gefängnisses habe wegen Personalmangels zuletzt viele Überstunden machen müssen. (afp)
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