Moskau weist deutsche Journalisten aus: Reaktion auf Schließung eines Staatssenders in Deutschland

Der russische Staatssender „Perwy Kanal“ (Erster Kanal) veröffentlichte einen Beitrag, nach welchem der Berlin-Korrespondent und sein Kameramann Deutschland verlassen müssen. Daraufhin weist Russland zwei ARD-Journalisten des Landes.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat Russlands Kritik daran ausgedrückt, dass das Land keine Einladung zur Beisetzung der Queen erhielt.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa im Jahr 2022.Foto: ---/Russian Foreign Ministry Press Service/AP/dpa
Epoch Times27. November 2024

Russland hat Deutschland am Mittwoch vorgeworfen, eine Schließung des deutschen Büros des russischen Staatssenders „Perwy Kanal“ (Erster Kanal) angeordnet zu haben. Aus diesem Grund weist Moskau zwei ARD-Journalisten aus Russland aus.

Wie die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch mitteilte, ist dies eine Vergeltungsmaßnahme für das von den deutschen Behörden verhängte „Arbeits- und Aufenthaltsverbot“ für die Korrespondenten des russischen Senders „Perwy Kanal“ (Erster Kanal) in Deutschland. Als „Antwort“ darauf würden entsprechende Maßnahmen gegen die Journalisten des Moskauer Büros der ARD ergriffen.

Der Berlin-Korrespondent des Fernsehsenders, Iwan Blagoj, berichtete in einem fünfminütigen Beitrag über die Entscheidung in Deutschland. Demnach wird der russische Sender in einem Dokument der deutschen Behörden als Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands und als gefährliches Propagandaorgan bezeichnet.

Korrespondent und Kameramann sollen Deutschland in erster Dezemberhälfte verlassen

Dem Fernsehbericht zufolge sollen Blagoj und der Kameramann Dmitri Wolkow Deutschland in der ersten Dezemberhälfte verlassen.

Der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko sagte der staatlichen Nachrichtenagentur „Ria Nowosti“, dass Russland „weiter für die Rechte unserer Journalisten“ kämpfen werde. Sollten keine Veränderungen eintreten, „müssen wir uns revanchieren“, betonte er.

Laut der Internetseite des russischen Außenministeriums sind derzeit rund 20 deutsche Medien in Russland akkreditiert.

Auf ein deutsches Verbot des russischen Senders RT kurz vor Beginn der Offensive in der Ukraine im Februar 2022 hatte Moskau mit der Schließung des deutschen Auslandssenders „Deutsche Welle“ reagiert. RT gilt in Europa weithin als Desinformations- und Propagandaorgan des Kreml.

Druck auf westliche Journalisten

Seitdem ist der Druck auf westliche Journalisten in Russland weiter gestiegen: Für sie stehen nur noch eine begrenzte Zahl von Visa zur Verfügung, zudem müssen sie ihre Aufenthaltserlaubnis alle drei Monate verlängern lassen.

Mehrere westliche Reporter mussten das Land verlassen. Der US-Reporter Evan Gershkovich verbrachte mehr als ein Jahr im Gefängnis, bevor er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen wurde.

Der nun von einer Schließung betroffene Sender „Perwy Kanal“ ist eines der Medien, die die russische Offensive in der Ukraine verteidigen. Der Sender verbreitet eine antiwestliche Rhetorik und ruft zu Atomschlägen gegen den Westen auf.

Senderleiter Konstantin Ernst ist eine zentrale Figur in der russischen Medienlandschaft. Mit der Inszenierung von Zeremonien und Militärparaden versucht er immer wieder, Kremlchef Wladimir Putin ins rechte Licht zu rücken. Die Europäische Union hat gegen Ernst Sanktionen verhängt. (afp/red)



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