Moskau meldet Ende der OPCW-Inspektion in Duma: „Ehrlicher“ Bericht erwartet
Inspekteure der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) haben nach russischen Militärangaben ihre Untersuchung eines mutmaßlichen Giftgasangriffs in der syrischen Stadt Duma beendet.
Russische Soldaten hätten den OPCW-Fachleuten ungehinderten Zugang zu allen gewünschten Objekten verschafft. Das sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau.
In Duma im damaligen Rebellengebiet Ost-Ghuta bei Damaskus waren am 7. April mehr als 40 Menschen mutmaßlich durch Gas getötet und Hunderte verletzt worden. Der Westen machte die syrische Regierung für die Attacke verantwortlich, Damaskus und Moskau wiesen den Vorwurf zurück. Die USA, Großbritannien und Frankreich feuerten eine Woche später Marschflugkörper auf Syrien ab. Fachleute der OPCW gelangten erstmals am 21. April zu Untersuchungen nach Duma.
Der Aufzählung des Generals nach sprachen die Fachleute mit möglichen Zeugen und besuchten zwei Wohnungen sowie ein Krankenhaus. Konaschenkow betonte, dass die Inspekteure auch ein von Russland entdecktes Labor und ein Chemikalienlager untersucht hätten.
Auf diese zwei Orte stützt Moskau seine Gegenthese, bewaffnete Regierungsgegner hätten Zugang zu Gift gehabt. Russland hatte außerdem vergangene Woche am OPCW-Hauptsitz in Den Haag angebliche Zeugen präsentiert, die einen Giftgasangriff verneinten.
Moskau erwarte nun einen „unparteiischen und professionellen Bericht“ der OPCW, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Von der Unterorganisation der Vereinten Nationen gab es zunächst keine Stellungnahme. Die OPCW erwäge, Leichen der mutmaßlichen Giftgasopfer aus Duma zu exhumieren und zu untersuchen, sagte OPCW-Leiter Ahmet Üzümcü der Zeitung „Financial Times“.
Im Lauf des siebenjährigen Syrienkrieges mit mittlerweile über 400 000 Toten ist mehrmals Giftgas eingesetzt worden. In den meisten Fällen wurde das syrische Militär als Angreifer ausgemacht. Deshalb setzten die USA und Russland von 2013 bis 2014 gemeinsam eine Vernichtung der Chemiewaffen von Präsident Baschar al-Assad durch. Trotzdem gab es auch 2017 einen Chemieangriff auf Regierungsgegner in der Stadt Ort Chan Scheichun. Die USA reagierten mit Beschuss einer syrischen Militärbasis. (dpa)
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