Moskau lässt Corona-Infizierte mit Handy-App überwachen – Verstoß kann bis zu 23.000 Euro kosten
Die Moskauer Behörden wollen mit einer Handy-App und einem QR-Code-System überwachen, ob sich die Einwohner der russischen Hauptstadt an Quarantäne-Auflagen und die Ausgangssperre wegen der Coronavirus-Pandemie halten.
Mit der App, die ab Donnerstag als Testversion zur Verfügung stehen soll, könne kontrolliert werden, ob Infizierte wie vorgeschrieben zu Hause bleiben, sagt ein Behördenvertreter am Mittwoch im Radiosender „Moskauer Echo“. Dies werde bei den Betroffenen für „Selbstdisziplin“ sorgen.
Die Moskauer Stadtverwaltung arbeitet den Angaben zufolge auch an einem QR-Code-System zur Überwachung der strengen Ausgangssperre.
Wie der Leiter der IT-Abteilung im Moskauer Rathaus, Eduard Lysenko, sagte, sollen die Moskauer künftig jedes Mal, wenn sie aus dem Haus gehen wollen, online einen QR-Code anfordern. Bei einer Polizeikontrolle sollen die diesen Code dann vorzeigen.
Ausgangssperre seit Montag
Die zwölf Millionen Einwohner der russischen Hauptstadt dürfen ihre Wohnungen seit Montag nur noch zur Arbeit, in medizinischen Notfällen und zum Einkauf in Apotheken und Supermärkten verlassen. Ausnahmen gelten auch für das Rausbringen von Müll und das Gassigehen mit dem Hund.
Bürgermeister Sergej Sobjanin hat bereits angekündigt, die Einhaltung der Ausgangssperre auch durch die zahlreichen Kameras im Stadtgebiet mit Gesichtserkennungssoftware überwachen zu lassen.
Laut einem am Dienstag von der Duma im Eilverfahren verabschiedeten Gesetz werden Quarantäne-Verstöße mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft.
Wer die Quarantäne missachtet und damit viele Menschen infiziert oder den Tod eines anderen verursacht, dem drohen bis zu fünf Jahre Haft und Geldstrafen von bis zu zwei Millionen Rubel (23.000 Euro). Sterben zwei oder mehr Menschen, können bis zu sieben Jahre Haft verhängt werden.
In Russland wurden nach offiziellen Angaben bislang 2777 Infektions- und 24 Todesfälle gemeldet, die meisten davon in Moskau. (afp)
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