Moody’s: Chinas Verschuldung größte Bedrohung für Weltwirtschaft

Chinas Privatunternehmen sind in Rekordhöhe im Schuldenrückstand. "Moody's Analytics" und die Ratingagentur "Fitch" warnen vor weiterer Verschuldung und erheblichen Folgen für die Weltwirtschaft.
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Chinas Privatunternehmen sind in erheblichem Schuldenverzug. Fitch Ratings rechnet mit ähnlich hohem Ausfall in 2020. Im Zuge des Handelskriegs hat China die Entschuldungskampagne zur Schuldenreduzierung vorübergehend gestoppt. Moody's sieht Gefahr für Weltwirtschaft.Foto: iStock
Von 18. Dezember 2019

Chinesische Unternehmen sind mit ihren Schulden in Rekordhöhe im Verzug. Sie stellen die größte Bedrohung für das Chinas Wachstum und die Weltwirtschaft dar. Chefökonom Mark Zandi von „Moody’s Analytics“ warnte kürzlich vor den Folgen der Verschuldung, wie der US-Nachrichtendienst „CNBC“ berichtete.

Chinas Privatunternehmen sind im Verzug in Rekordhöhe

Am vergangenen Dienstag teilte die Ratingagentur „Fitch Ratings“ mit, dass Chinas private Unternehmen im Jahr 2019 in einem Rekordtempo in Schuldenverzug geraten sind und warnte vor erheblichen Risiken für die Unternehmensverschuldung, wie „Reuters“ berichtete.

4,9 Prozent der Emittenten von Anleihen in Festlandchina waren in den ersten 11 Monaten des Jahres 2019 mit Rückzahlungen im Verzug, während es im Jahr 2014 nur 0,6 Prozent waren. Dabei handelte es sich um 99,4 Milliarden Yuan oder umgerechnet 14,12 Milliarden US-Dollar. Davon entfielen 80 Prozent der Ausfälle auf Privatunternehmen, sagte „Fitch Ratings“.

Viele privatwirtschaftliche Unternehmen, die meisten davon an den A-Aktienmärkten notiert, können ihre Schulden grundsätzlich nicht mit dem Cashflow aus dem operativen Geschäft zurückzahlen. Also müssen sie alle neu finanziert werden“, sagte Wang, Leiter von APAC Energy and Utilities bei Fitch.

Zahlungsausfälle spiegeln Probleme der Privatunternehmen wider

Doch Chinas Privatunternehmen kommen nicht mehr so einfach an Fremdkapital. Es wird zunehmend schwierig, Schulden zurückzuzahlen und neue Kredite aufzunehmen.

Moody’s-Chefökonom Zandi führt den Verzug auf eine Kreditverknappung infolge der Entschuldungskampagne zurück. China wollte seine Abhängigkeit von den Schulden durch Verschärfung der Kreditvergabevorschriften reduzieren und dadurch den Schuldenabbau beschleunigen. Vor allem schwächere Unternehmen waren aufgrund der „selektiven“ Bemühungen Pekings mit schwierigeren Bedingungen konfrontiert, ergänzte Jenny Huang, Leiterin Corporate Research bei „Fitch Ratings“.

Doch durch den Handelskrieg musste China das Vorhaben unterbrechen. Stattdessen gewährte es den Unternehmen staatliche Konjunkturpakete, die zur Regenerierung dienen sollten, betonte Zandi.

Erschwert wurde die Finanzierung des Anleihemarktes aber auch durch die Übernahme der angeschlagenen Baoshang Bank durch Chinas Regierung. Das führte bei kleineren Banken zu einem Liquiditätsschock.

Moody’s: Chinas Verschuldung das größte Risiko für die Welt

Jenny Huang von „Fitch Ratings“ erwartet, dass die Ausfallrate im Jahr 2020 ein ähnliches Niveau erreichen wird.

Zandi von „Moody’s“ sieht in Verschuldung von Unternehmen allgemein eine „Bruchlinie im Finanzsystem und in der Wirtschaft“. Doch in den verschuldeten chinesischen Unternehmen sieht er das größte Risiko für die globale Wirtschaft.

Ich möchte auf die chinesische Unternehmensverschuldung als größte Bedrohung hinweisen“, sagte er und ergänzte, dass die Verschuldung in China rasant zunimmt.

Viele chinesische Unternehmen hätten Schwierigkeiten, mit der Verlangsamung der Wirtschaft umzugehen, die auf den Handelskrieg und andere Faktoren zurückzuführen ist, so Zandi weiter.

Vorsicht vor Chinas Zahlen

Im Finanzstabilitätsbericht der chinesischen Volksbank „PBoC“ heißt es, dass die Wirtschaft „von nationalen und internationalen Faktoren beeinflusst wird, einige langfristig angesammelte tiefgreifende Widersprüche in der chinesischen Wirtschaft allmählich aufgedeckt werden, finanzielle Probleme auftreten werden und dem Wirtschaftswachstum mehr Schwierigkeiten drohen.“

Die Industriegewinne für Oktober schrumpften gemäß dem „National Bureau of Statistics“ gegenüber dem Vorjahr um 9,9 Prozent auf 427,56 Milliarden Yuan (60,74 Milliarden US-Dollar). Der Gesamtgewinn der staatlichen Industrie sank um 12,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2018 auf 1.471,55 Milliarden Yuan (209 Milliarden US-Dollar), wie Nicole Hao von Epoch Times USA berichtete.

Diese Zahlen könnten den Rückgang sogar unterschätzen. Von offiziellen Daten der chinesischen Regierung ist bekannt, dass sie ein rosiges Bild vermitteln und oftmals verdächtig sind, so Hao weiter.

Für das Jahr 2020 rechnet „Moody’s“ mit einem langsamen Wachstum von 5,8 Prozent, teilte es am 2. Dezember mit.



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