Monsanto: Von Saccharin und „Agent Orange“ bis Glyphosat

Als John F. Queeny 1901 Monsanto gründete, konzentrierte sich die Chemie-Firma ganz auf die Herstellung des Süßstoffs Saccharin. Danach folgten Insektizide und Düngemittel.
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Monsanto.Foto: iStock
Epoch Times4. Juni 2018

Als John F. Queeny 1901 Monsanto gründete, konzentrierte sich die Chemie-Firma ganz auf die Herstellung des Süßstoffs Saccharin. Erst in den 40er Jahren begann das Unternehmen unter seinem Sohn Edward, in der Agrarindustrie Fuß zu fassen. Nach dem ersten Insektizid stellte Monsanto bald auch Düngemittel für Farmer her. Mit der nun besiegelten Übernahme durch Bayer wird der wegen einiger hochumstrittener Produkte belastete Konzernname Monsanto Geschichte.

Ab den 40er Jahren und bis 1957 produzierte Monsanto das Insektizid DDT, das unter anderem gegen Malaria übertragende Mücken eingesetzt wurde. Die Herstellung wurde nach Unternehmensangaben aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt – Jahre bevor das Mittel in den Verdacht geriet, Krebs auszulösen. In den meisten Industrieländern ist DDT seit den 70er Jahren verboten.

Weltweit verboten sind seit 2001 die unter anderem als Weichmacher eingesetzten polychlorierten Biphenyle (PCB), die Monsanto zwischen 1935 und 1977 produzierte. Die giftigen Chlorverbindungen gelten als krebserregend.

Von 1965 bis 1969 belieferte die Monsanto Company das US-Militär mit dem Entlaubungsmittel „Agent Orange“, das durch den Einsatz im vietnamesischen Dschungel traurige Berühmtheit erlangte. Überlebende leiden bis heute unter den gesundheitlichen Folgen des Gifts.

In den 70er Jahren brachte das Unternehmen unter dem Namen Roundup erstmals ein Unkrautvernichtungsmittel mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat auf den Markt. Glyphosat ist heute eines der weltweit meistverkauften Herbizide.

Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) halten das Mittel für „wahrscheinlich krebserregend“. Aufsichtsbehörden in Deutschland und der EU kamen allerdings zu dem Schluss, dass von dem Unkrautvernichter keine Gesundheitsgefahr ausgeht. Im November 2017 verlängerte die EU-Kommission die Zulassung von Glyphosat um fünf Jahre.

Auch wegen der Herstellung von gentechnisch verändertem Saatgut, das gegen Schädlinge resistent ist, steht Monsanto immer wieder in der Kritik. Besonders bekannt sind die modifizierten Maissorten, aber auch Soja und Baumwolle wurden unter dieser Maßgabe verändert.

In Deutschland wurde die gentechnisch veränderte Maissorte MON810 im Jahre 2009 verboten, in einigen anderen EU-Ländern wird sie weiter angebaut. Gegen die Entscheidung der Bundesregierung protestierten damals zehn renommierte Wissenschaftsorganisationen, darunter die Max-Planck-Gesellschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten sie „pauschale Verbote gentechnischer Erzeugnisse“ und drückten ihre Sorge über einen „irrationalen“ Umgang mit grüner Gentechnik aus.

Weltweit beschäftigt Monsanto rund 20.000 Mitarbeiter und ist in 69 Ländern vertreten. Das Hauptquartier befindet sich in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. (afp)



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