Mitglieder der Terrormiliz IS – Lebenslange Haft für Deutsche und Franzosen im Irak
Eine deutsche Staatsbürgerin ist am Montag im Irak wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Bei der Verurteilten, deren Namen das Gericht in Bagdad nur mit Nadia angab, handelt es sich um die Tochter der Deutsch-Marokkanerin Lamia K., die im Irak wegen IS-Mitgliedschaft zunächst zum Tode verurteilt worden war. Das Urteil wurde später in lebenslänglich umgewandelt.
Nadia hat nun 30 Tage Zeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Lebenslänglich bedeutet im Irak in der Regel 20 Jahre Haft. Lamia K. und ihre Tochter Nadia waren vor einem Jahr von irakischen Soldaten in der einstigen IS-Hochburg Mossul im Nordirak festgenommen und später von der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft vor Gericht gestellt worden.
Wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP aus dem Gerichtssaal berichtete, schilderte Nadia auf Deutsch mit eingestreuten arabischen Wörtern, dass sie von der Türkei aus nach Syrien und dann in den Irak gelangt sei. In ihrer Begleitung befand sich demnach ihre behinderte Schwester, die später bei einem Bombenangriff getötet wurde, ihre Mutter und ihre Tochter Jamama.
Nadia trug im Gericht ein schwarzes Übergewand, ein schwarzweißes Kopftuch und eine Sonnenbrille. Sie sei mit Mutter und Tochter aus Syrien in den Irak gekommen, „um vor den IS-Leuten zu fliehen“, sagte die junge Deutsche, die in Syrien von ihrem Mann, einem IS-Mitglied, verstoßen worden war.
Nadias Verteidiger führte in der Verhandlung aus, dass sie zum Zeitpunkt der ihr zur Last gelegten Taten minderjährig gewesen sei. Die Hochzeit seiner Mandantin mit dem IS-Terroristen bezeichnete er als „Vergewaltigung durch eine bewaffnete Gruppe, keine von einem Erwachsenen bewusst getroffene Entscheidung“.
Nadias Mutter Lamia K. war im Januar vom Strafgericht in Bagdad zunächst zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Es handelte sich um das erste Todesurteil, das die irakische Justiz gegen eine europäische Frau verhängte. Im April wurde es in eine Haftstrafe umgewandelt.
Das für Terrorismus zuständige Strafgericht in Bagdad verurteilte am Montag zudem den 58-jährigen französischen Staatsbürger Lahcen Gueboudj zu lebenslanger Haft. Auch ihm wurde vorgeworfen, sich dem IS angeschlossen zu haben.
Gueboudj, kurze weiße Haare und Dreitagebart, trug braune Gefangenenkleidung und sprach auf Französisch. Er bestritt seine vom Richter zitierten Erklärungen aus früheren Verhören: Er habe Geständnisse in arabischer Sprache unterzeichnet, ohne zu wissen, was da gestanden habe. Frankreich hätte er nie verlassen, wenn sein ältester 25-jähriger Sohn Nabil nicht nach Syrien gegangen wäre. Er habe ihn dazu bewegen wollen, „mit uns nach Frankreich zurückzukehren“.
Gueboudj war mit Frau und Kindern zunächst in die Türkei und von dort aus nach Syrien gereist, bevor er im Irak festgenommen wurde. (afp)
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