Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters im Irak erschossen

Epoch Times29. August 2005

Bagdad – In der irakischen Hauptstadt Bagdad ist am Sonntag ein Tonassistent der Nachrichtenagentur Reuters erschossen worden. Ein Kameramann, der ihn begleitete, wurde verletzt und von US-Soldaten festgenommen.

Nach Angaben der irakischen Polizei wurden der Tonassistent Waleed Khaled und der Kameramann Haider Kadhem von US-Streitkräften beschossen. Ein Sprecher der US-Armee erklärte, der Zwischenfall werde untersucht. Reuters-Chefredakteur David Schlesinger forderte eine sofortige und umfassende Aufklärung.

Der 35-jährige Khaled wurde von einem Schuss im Gesicht und mindestens vier Schüssen in die Brust getroffen. Er war in seinem Auto unterwegs, um einen Bericht zu prüfen, wonach im Stadtteil Haj al-Adil zwei Polizisten getötet worden seien. „Die US-Truppen haben das Feuer auf das Team von Reuters eröffnet und Waleed Khaled getötet, … und Haider Kadhem verletzt“, zitierte ein Vertreter des irakischen Innenministeriums den Polizeibericht.

„Ich habe Schüsse gehört, nach oben geschaut und einen amerikanischen Scharfschützen auf dem Dach eines Einkaufszentrums gesehen“, berichtete Kadhem Kollegen, die nach dem Zwischenfall eintrafen. Der offenbar einzige Augenzeuge wurden von US-Soldaten in Gewahrsam genommen und war auch nach sechs Stunden noch nicht wieder auf freien Fuß. Reuters verlangte seine Freilassung, damit der am Rücken verletzte Kameramann medizinisch behandelt werden kann. Wo Kadhem gefangen gehalten wurde, war unklar.

Auch zwei irakische Kollegen, die wenige Minuten nach den Schüssen am Ort des Zwischenfalls erschienen, wurden festgenommen, aber wenig später wieder freigelassen. „Sie haben uns wie Hunde behandelt. Sie haben uns gezwungen, auf der Straße mitten in der Sonne zu sitzen“, berichtete der Reuters-Tonassistent Mohammed Idriss.

In einer Stellungnahme des US-Militärs war von einem Angriff Aufständischer auf einen irakischen Polizeikonvoi im Zentrum Bagdads die Rede, bei dem mehrere irakische Polizisten getötet und verletzt worden seien. Weiter hieß es: „Bei dem Angriff wurde ein Zivilist getötet und ein weiterer durch Feuer aus Kleinwaffen verletzt … Nachdem ein verlassenes Auto mit Sprengstoff, Waffen und einem Mobiltelefon entdeckt wurde, haben Einheiten damit begonnen, die Gegend nach Terrorverdächtigen zu durchsuchen, die offenbar zu Fuß geflohen sind.“

Reuters-Korrespondent Michael Georgy, der etwa eine Stunde nach den Schüssen am Ort des Geschehens eintraf, sagte, die Leiche des Tonassistenten habe sich noch auf dem Fahrer-Sitz befunden, das Gesicht sei mit einem Tuch bedeckt gewesen. Die Einschusslöcher im Körper hätten darauf hingedeutet, dass die tödlichen Schüsse aus Sicht des Opfers von der rechten Seite gekommen sein müssen. Auf der rechten Seite habe er einen US-Soldaten auf dem Dach eines Einkaufszentrums gesehen, bei dem es sich offenbar um einen Scharfschützen gehandelt habe. Ein britischer Sicherheitsberater erklärte, das Auto des Getöteten sei vermutlich durch schnell hintereinander abgegebene Schüsse getroffen worden, die in etwa aus der Richtung des Gebäudes abgefeuert worden seien.

„Ein mutiger Journalist hat sein Leben verloren und ein anderer wurde verletzt und festgenommen, als sie nur ihrem Beruf nachgingen“, sagte Schlesinger. Wir sind sehr betrübt über diesen Verlust.“

Seit Beginn der US-Invasion im Irak sind zwei Reuters-Kameraleute von US-Truppen getötet worden. Ein Dritter wurde im November in Ramadi unter bislang ungeklärten Umständen getötet.

Alistair Macdonald / Reuters



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