Mit Parallelwährung? Wie könnte ein Verbleib Griechenlands im Euro funktionieren?
Wenn Athen die Euros ausgehen, könnte ein Teil der Staatsausgaben also über eine Parallelwährung finanziert werden – etwa den „Geuro“. Den hatte auch der Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, schon einmal ins Gespräch gebracht.
Laut Mayer ginge es letztlich um Schuldscheine des Staates. Ein Beispiel: Ein griechischer Staatsangestellter bekommt eigentlich 1000 Euro im Monat. Die Regierung kann aber nur 750 Euro zahlen. Den Rest in Höhe von 250 Euro überweist sie als Schuldscheine. Diese Summe würde der Staat den Bürgern also schulden. Auf dem Papier stünde, dass der Besitzer dafür mal „hartes“ Geld zurückbekommt. Der griechische Staat könnte solche Schuldscheine einfach drucken. Der Druck, Reformen durchzuführen und zu sparen, wäre dann aber weg.
Eine solche zweite Währung neben dem Euro wäre nur eine Notlösung, um einen „Grexit“ – einem Austritt aus der Euro-Zone – noch zu verhindern. Denn auch die Schuldscheine unterliegen einer Wertentwicklung. Bei Händlern oder Vermietern dürfte das Papiergeld „Geuro“ wenig beliebt sein. Sie dürften ihn aber wohl annehmen, ehe gar nichts mehr gekauft wird. Allerdings nur mit Abschlägen – weshalb der „Geuro“ an Wert verlieren würde.
Wenn das Papier akzeptiert würde, kann eine Parallelwährung funktionieren. Nutzen auch Privatfirmen die Parallelwährung, würden die Lohnkosten sinken und die griechische Wirtschaft gegenüber ausländischen Konkurrenten wettbewerbsfähiger. Kreditkartenfirmen dürften solche Schuldscheine aber wohl nicht akzeptieren.
Letztlich hinge der Wert der Parallelwährung davon ab, wie erfolgreich die Griechen die Misere bekämpfen. Entspannt sich die Lage, wächst das Vertrauen in Schuldscheine, ihr Wert steigt. Irgendwann könnte die Regierung die Schuldscheine zurückkaufen und wieder abschaffen. Kalifornien hatte 2009 eine Zeit lang Schuldscheine (I.O.U.s/„I owe you“) ausgegeben.
(dpa)
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