Kirchen-Skandal in den USA: Missbrauchs-Vorwürfe gegen 395 katholische Priester in Illinois
Im US-Bundesstaat Illinois sind fast 400 katholische Priester und Laien öffentlich mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden. Das Anwaltsbüro Jeff Anderson & Associates veröffentlichte in Chicago eine Liste mit 395 Namen.
Die Verdächtigen arbeiten oder hätten im Erzbistum Chicago und fünf weiteren Diözesen gearbeitet. „Das Datenmaterial enthüllt das erschreckende Ausmaß, in dem Priester Kinder bis zum heutigen Tag sexuell missbrauchen“, heißt es in dem Report. Die Diözesen wiesen die Vorwürfe zum Teil zurück.
Im Dezember 2018 wurde vermutet, dass allein im Bundesstaat Illinois sich fast 700 katholische Geistliche an Kindern vergangen hätten, wie die Staatsanwältin Lisa Madigan damals mitteilte. Die katholische Kirche selbst hatte die Zahl der Priester und anderen Geistlichen in dem Bundesstaat, gegen die glaubhafte Missbrauchsvorwürfe vorliegen, im Dezember noch mit 185 angegeben.
Die katholische Kirche weist die Vorwürfe zurück
Madigan hatte im August 2018 eine Untersuchung in Auftrag gegeben, nachdem die Kirche in dem nördlichen Bundesstaat einen Bericht vorgelegt hatte. Darin listete die Diözese 185 Geistliche auf, denen schwerwiegende Vorwürfe gemacht wurden. Laut Madigan wurden bei den Ermittlungen aber Anschuldigungen gegen mindestens 500 weitere Geistliche zutage gefördert worden. Damit stieg die Zahl auf rund 690.
In ihrem Zwischenbericht kritisierte Madigan, die Kirche habe die Vorwürfe nicht gründlich genug untersucht. In den „meisten Fällen“ seien keine angemessenen Untersuchungen erfolgt oder Untersuchungen gar nicht erst eingeleitet worden. Auch sei die Justiz nicht eingeschaltet worden. Die katholische Kirche könne nicht „selbst Polizei“ sein.
Kardinal Blase Cupich, Erzbischof von Chicago, „bedauerte zutiefst“ in einer auf der Website der Diözese veröffentlichten Erklärung das Versäumnis der Kirche, angemessen zu reagieren. Die Opfer hätten „unvorstellbares Leid“ erfahren. Zugleich verwies er darauf, dass die meisten Fälle Jahrzehnte zurück lägen und sein Vorgänger 1991 „strenge“ Regelungen zum Schutz von Minderjährigen erlassen habe. (dpa/afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion