Mindestens zehn Flüchtlinge bei Bootsunglücken im Mittelmeer ertrunken – Hundert weitere vermisst

Die libysche Küstenwache entdeckte acht Leichen auf einem Schlauchboot, das Luft verloren hatte und vor der Stadt Garabulli auf dem Meer trieb.
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Die Küstenwache geht von hundert Vermissten aus.Foto: ARIS MESSINIS / AFP / Getty Images
Epoch Times11. Juni 2017

Bei erneuten Bootsunglücken vor der Küste Libyens sind mindestens zehn Flüchtlinge ertrunken. Rund hundert weitere Menschen werden nach dem Auffinden zweier verunglückter Boote am Samstag vermisst, wie die libysche und italienische Küstenwache sowie Hilfsorganisationen mitteilten.

Die libysche Küstenwache entdeckte acht Leichen auf einem Schlauchboot, das Luft verloren hatte und vor der Stadt Garabulli auf dem Meer trieb, wie der Leiter der dortigen Küstenwache, Fathi al-Rajani, mitteilte. Seinen Angaben zufolge werden auf solchen Schlauchbooten üblicherweise bis zu 120 Flüchtlinge transportiert. Die Küstenwache geht daher von mindestens hundert Vermissten aus.

Die italienische Küstenwache gab die Rettung von rund 1650 Flüchtlingen bei mehreren Rettungseinsätzen vor der libyschen Küste bekannt. An den Einsätzen waren auch Hilfsorganisationen beteiligt, die den Tod von zwei Flüchtlingen bekanntgaben. Ihre Leichen wurden demnach ebenfalls auf einem Boot entdeckt.

Am Donnerstag und Freitag hatte die italienische Küstenwache bereits die Rettung von mehr als 900 Flüchtlingen vermeldet. Die libysche Küstenwache griff am Freitag mehr als 570 Flüchtlinge auf. Sie wurden vor der Stadt Sawija auf fünf Schlauch- und zwei Holzbooten entdeckt, wie ein Marinesprecher sagte.

Die Flüchtlingsboote wurden den Angaben zufolge von fünf Libyern auf einem Jetski und zwei Beibooten begleitet. Drei der Schlepper wurden festgenommen. Die Flüchtlinge kamen demnach aus Afrika, Bangladesch, Ägypten und Marokko. Sie wurden in ein Internierungslager in Sawija gebracht.

Libyen ist eines der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Flüchtlinge aus Afrika, aber auch aus Syrien und anderen Ländern im Nahen Osten, treten von dort aus die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer ins rund 300 Kilometer entfernte Italien an. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind in diesem Jahr schon rund 61.250 Flüchtlinge nach Italien gekommen. Fast 1800 Bootsflüchtlinge sind seit Jahresbeginn im Mittelmeer gestorben oder gelten als vermisst. (afp)



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