Mindestens 44 Menschen bei Angriff auf Polizeischule in Pakistan getötet
Bewaffnete Extremisten haben in der Nacht zu Dienstag eine Polizeischule in Pakistan angegriffen und sich stundenlange Gefechte mit Sicherheitskräften geliefert. Mindestens 44 Menschen seien getötet und mehr als hundert verletzt worden, teilte der Innenminister der Provinz Baluchistan, Mir Sarfaraz Ahmed Bugti, nach dem Ende des Armee-Einsatzes mit. Die Sicherheitsbehörden machten die pakistanischen Taliban für die Bluttat verantwortlich.
Drei Angreifer hätten kurz vor Mitternacht (Ortszeit) den Wachmann erschossen und sich Zugang zu dem Schulgelände verschafft, wo sich rund 700 Polizeianwärter aufhielten, teilte der Minister mit. Die Angreifer hätten Sprengstoffwesten getragen. Der Angriff sei rund drei Stunden nach Eintreffen der Armee beendet worden, sagte der Leiter des Einsatzes, Generalmajor Sher Afgan.
Der Generalmajor machte die radikale Gruppe Lashkar-e-Jhangvi verantwortlich. Dies gehe aus angehörten Gesprächen hervor, sagte er. Die Lashkar-e-Jhangvi gehören zum pakistanischen Arm der radikalislamischen Taliban. Während des Angriffs hätten die Angreifer in Kontakt mit „Aktivisten in Afghanistan“ gestanden, sagte der Generalmajor.
Ein Polizeianwärter berichtete am Tatort gegenüber Journalisten vom Verlauf des Geschehens. „Ich habe drei Männer in Tarnanzügen gesehen, die Kalaschnikows trugen“, sagte er. „Sie haben das Feuer eröffnet und sind in den Schlafsaal eingedrungen, ich bin über eine Mauer geklettert und habe mich in Sicherheit gebracht.“
Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Sie ist das drittschwerste Attentat in diesem Jahr in Pakistan, wo Extremisten immer wieder schwere Anschläge verüben.
Während des Armee-Einsatzes waren über Stunden hinweg Schusswechsel vom Gelände der Polizeiakademie zu hören. Die Region lag im Dunkeln, weil mit Beginn des Angriffs die Stromversorgung gekappt wurde, wie ein AFP-Mitarbeiter berichtete. Sicherheitskräfte riegelten das Gelände weiträumig ab. Zahlreiche Krankenwagen waren im Einsatz, um Verletzte ins Krankenhaus zu bringen.
Die Polizeischule liegt etwa 20 Kilometer südlich von Quetta, der Hauptstadt der Unruheprovinz Baluchistan. In der rohstoffreichen Provinz, die an den Iran und Afghanistan grenzt, sind radikale Islamistengruppen aktiv, die immer wieder blutige Anschläge auf die schiitische Minderheit verüben. Zudem kämpfen bewaffnete Separatisten mit Gewalt gegen die Sicherheitskräfte.
Im August waren bei einem Bombenattentat auf ein Krankenhaus in Quetta 73 Menschen getötet worden. In der Klinik hatten sich zum Zeitpunkt des Anschlags etwa 200 Menschen versammelt, viele davon Anwälte und Journalisten. Sie trauerten dort um den ermordeten Präsidenten des örtlichen Anwaltsvereins. Zu der Tat bekannten sich sowohl die pakistanische Taliban-Gruppierung Jamaat-ul-Ahrar als auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). (afp)
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