Fünf Tote und 22 Verletzte nach Anschlag in Ankara – „2 Terroristen neutralisiert“
In der Türkei sind bei einem Anschlag auf dem Gelände eines Rüstungsunternehmens laut Innenminister Ali Yerlikaya mindestens fünf Menschen getötet worden. 22 weitere seien bei dem Angriff in einem Außenbezirk der Hauptstadt Ankara verletzt worden, sagte Yerlikaya weiter. Auch zwei mutmaßliche Angreifer seien tot, ein Mann und eine Frau. Ihre Identität werde noch geklärt.
Der Innenminister brachte die Tat am Abend mit der verbotenen Arbeiterpartei PKK in Verbindung. Der Angriff trage die Handschrift der Organisation, sagte er, ohne weitere Details zu nennen. Die Ermittlungen dauern an.
Laut Vizepräsident Cevdet Yilmaz sind vier der Opfer Mitarbeiter des Unternehmens. Das fünfte Todesopfer sei ein Taxifahrer. Wenige Stunden nach dem Anschlag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den Vorfall auf der Plattform X als „feigen Anschlag“ auf ein Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie bezeichnet.
In einem X Post schrieb Yerlikaya: „Möge Gott unseren Märtyrern gnädig sein; ich wünsche unseren Verletzten eine baldige Genesung.“
🚨 Additional footage from the Ankara attack reveals a gunman at the scene, targeting one of Turkey’s largest defense companies, Turkish Aerospace Industries. https://t.co/ojZrMelagt pic.twitter.com/8KVK37Xzyk
— BigBreakingWire (@BigBreakingWire) October 23, 2024
Schüsse und Explosion
Medien veröffentlichten am Nachmittag Aufnahmen von Überwachungskameras, die die mutmaßlichen Attentäter mit Schusswaffen zeigen sollen. Auf Videoaufnahmen war zudem eine Explosion zu sehen, im Hintergrund waren Schüsse zu hören. Auch die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Parlament im Zentrum Ankaras wurden erhöht. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine Nachrichtensperre zu dem Thema.
Auf Bildern des türkischen Fernsehsenders NTV waren große Rauchwolken vor dem Eingang des TAI-Gebäudes zu sehen, das etwa 40 Kilometer von Ankara entfernt liegt. Demnach ereignete sich gegen 16.00 Uhr (15.00 Uhr MESZ) eine Explosion. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden Mitarbeiter des Unternehmens in Bunkern in Sicherheit gebracht.
Polizeifahrzeuge fahren am 23. Oktober 2024 in das Gelände eines türkischen Luft- und Raumfahrtunternehmens ein. Dort haben zwei Angreifer einen Sprengsatz gezündet und am Eingangstor des Geländes das Feuer eröffnet. Foto: Serdar Ozsoy/Getty Images
Bundesregierung verurteilt Anschlag
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte auf X: „Wir verurteilen Terrorismus in jeder Form aufs Schärfste und stehen an der Seite unseres Partners Türkei.“ Zuvor hatte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes erklärt: „Der entsetzliche Terroranschlag in Ankara macht tief betroffen.“ Die deutsche Botschaft in Ankara und das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts beobachteten „die sich derzeit noch weiter entwickelnde Lage sehr genau“, fügte sie hinzu.
In der Türkei findet in dieser Woche eine wichtige Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtmesse statt, bei der auch Vertreter aus der Ukraine erwartet werden. Der Verteidigungssektor macht fast 80 Prozent der türkischen Exportleistung aus. 2023 exportierte das Land Verteidigungsgüter im Wert von 10,2 Milliarden Dollar (9,46 Milliarden Euro). Laut der Website des Unternehmens beschäftigt das staatliche Unternehmen TAI, das auch ein bedeutender Waffenproduzent ist, 15.500 Mitarbeiter und verfügt über ein fünf Millionen Quadratmeter großes Gelände.
Putin spricht Erdogan Beileid aus
Präsident Edogan weilte zum Zeitpunkt des Anschlags beim Gipfeltreffen der sogenannten Brics-Staaten im russischen Kasan. Er äußerte sich vor Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin, der ihm sein „Beileid im Zusammenhang mit dem Terroranschlag“ aussprach.
(dpa/afp/red)
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