Mindestens 37 Tote bei Anschlägen in London

Rund 700 Verletzte - Blair macht islamische Terroristen verantwortlich - G-8-Gipfel soll fortgesetzt werden
Titelbild
AP Photo/Sergio Dionisio
Epoch Times8. Juli 2005

London – Knapp 16 Monate nach den Terroranschlägen in Madrid sind bei einer Anschlagsserie in London mindestens 37 Menschen getötet und rund 700 verletzt worden. Der britische Premierminister Tony Blair erklärte am Abend, die Anschläge auf U-Bahnen und einen Bus seien von Terroristen verübt worden, «die im Namen des Islams handeln.» Außenminister Straw sagte, die Bombenserie kurz nach Eröffnung des G-8-Gipfels in Schottland trage die Handschrift des Terrornetzwerks Al Kaida.

Im Internet war am Nachmittag laut Berichten von Online-Medien ein Bekennerschreiben des Terrornetzwerks Al Kaida aufgetaucht, kurz darauf wurde die betreffende Website aber vom Netz genommen. Die Erklärung konnte daher nicht überprüft werden.

Blair versprach, alles zu tun, um die Urheber der Anschläge zu fassen. «Wir werden uns nicht einschüchtern lassen», sagte der Premierminister in einer Fernsehansprache, nachdem er vom G-8-Gipfeltreffen in Gleneagles nach London zurückgekehrt war. Er betonte, er wisse, dass Muslime weltweit «diesen Akt des Terrorismus beklagen». Er dankte dem Muslimischen Rat Großbritanniens ausdrücklich für eine entsprechende Erklärung.

Die erste Explosion ereignete sich nach Polizeiangaben um 8.51 Uhr Ortszeit in einem U-Bahn-Tunnel nahe der Haltestelle Moorgate. Binnen einer knappen halben Stunde erschütterten zwei weitere Explosionen das U-Bahn-Netz. Ein vierter Anschlag zerriss einen Doppeldeckerbus. Ob die Anschläge von Selbstmordattentätern verübt wurden, sei unklar, sagte Polizeisprecher Brian Paddick.

Bei dem Anschlag auf den Doppeldeckerbus am Russell Square wurde das obere Geschoss komplett abgerissen. «Ich saß im Bus davor und hörte einen unglaublichen Knall», sagte eine Augenzeugin der Nachrichtenagentur PA. «Ich drehte mich um und sah, dass der halbe Bus in die Luft geflogen war. Er war mit Menschen voll besetzt.»

In den betroffenen U-Bahn-Stationen herrschte nach den Explosionen offenbar Chaos. «Alles wurde schwarz, und wir kollidierten mit irgendeinem Zug aus der Gegenrichtung», berichtete der Augenzeuge Bradley Anderson dem Sender Sky News.

Schröder bezeichnet Anschläge als «perfide»

Neben Blair verurteilten auch die übrigen Teilnehmer des G-8-Gipfels in Gleneagles die Anschläge auf das Schärfste. Bundeskanzler Gerhard Schröder bezeichnete die Bombenserie als perfide. Er sei sich mit den übrigen Staats- und Regierungschefs der G-8 «einig, dass die internationale Staatengemeinschaft alles tun muss, den Terrorismus mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gemeinsam zu bekämpfen».

Auch Königin Elizabeth II. zeigte sich bestürzt: «Diese schrecklichen Ereignisse in London heute morgen haben uns alle zutiefst schockiert», hieß es in einer Erklärung des Buckingham-Palasts. Der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone verurteilte die Anschläge als Massenmord.

Am Abend wurde auch im schottischen Edinburgh Terroralarm ausgelöst: Wegen eines verdächtigen Pakets in einem Bus wurde ein Abschnitt der Haupteinkaufsstraße geräumt. Sprengstoffexperten untersuchten das Fahrzeug. AP



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion