Eskalation: Mindestens 20 indische Soldaten bei Zwischenfall an Grenze zu China getötet
Bei einem Zwischenfall an der indisch-chinesischen Grenze sind mindestens 20 indische Soldaten getötet worden. Die indische Armee berichtete am Dienstag von einer „gewaltsamen Auseinandersetzung“ in der umstrittenen Grenzregion Ladakh im Himalaya.
Beide Seiten machten das jeweils andere Land für die Zusammenstöße am Montagabend verantwortlich. An der Grenze hatten die Spannungen zuletzt stark zugenommen, Tote gab es aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Bei dem Zwischenfall an der Grenze habe es Opfer auf beiden Seiten gegeben, teilte ein indischer Armeesprecher in Neu Delhi mit. Die indische Seite hatte zunächst nur drei Tote gemeldet. Später teilte die indische Armee mit, dass 17 weitere Soldaten ihren Verletzungen erlegen seien.
China bestätigte den Zwischenfall, machte aber keine Angaben zu chinesischen Opfern. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte in Peking, indische Truppen hätten am Montag zwei Mal die Grenze übertreten und chinesische Soldaten „provoziert und angegriffen“. Daraufhin sei es zu einer „schweren körperlichen Auseinandersetzung“ gekommen.
Ein Sprecher des indischen Außenministeriums erklärte hingegen, die chinesische Seite habe versucht, den „Status quo“ an der Grenze „einseitig zu verändern“. In der Folge sei es zu der Auseinandersetzung gekommen.
Ranghohe Soldaten entschärften Konflikt
Nach Angaben des indischen Armeesprechers kamen nach dem Zwischenfall ranghohe Offiziere beider Seiten zusammen, „um die Lage zu entschärfen“.
Ein indischer Offizier aus der Region sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei dem Zwischenfall im strategisch wichtigen Galwan-Tal seien keine Schüsse gefallen. Die Soldaten hätten sich handgreifliche Auseinandersetzungen geliefert.
An der 3500 Kilometer langen Grenze zwischen Indien und China, deren genauer Verlauf etwa in Jammu, Kaschmir und Ladakh umstritten ist, hatten die Spannungen zuletzt stark zugenommen.
Am 9. Mai wurden im indischen Bundesstaat Sikkim an der Grenze zu Bhutan, Nepal und China mehrere indische und chinesische Soldaten durch Faustschläge und Steinwürfe verletzt. Als Reaktion verlegten beide Seiten tausende Soldaten an die Grenze.
Erst vergangene Woche hatte Chinas Außenministerium dann eine Einigung vermeldet, die durch „effektive Kommunikation“ über diplomatische und militärische Kanäle erreicht worden sei.
Indiens Außenministerium erklärte, der militärische und diplomatische Austausch werde fortgesetzt, „um die Situation zu klären und Frieden und Ruhe in den Grenzgebieten zu gewährleisten“. Indischen Medienberichten zufolge sind aber weiterhin chinesische Soldaten in Teilen des Galwan-Tals und am Nordufer des Pangong-Tso-Sees stationiert.
Die Beziehungen zwischen Indien und China sind wegen der Territorialstreitigkeiten seit langem angespannt. Peking beansprucht etwa 90.000 Quadratkilometer eines Gebiets für sich, das sich unter der Kontrolle Neu Delhis befindet.
Im Jahr 1962 führten die beiden Atommächte einen kurzen Krieg um die Grenze im Himalaya. 1967 kam es erneut zu tödlichen Zusammenstößen. Die letzten Schüsse wurden 1975 abgefeuert.
2017 hatten sich chinesische und indische Soldaten in der Nähe von Ladakh eine Schlägerei geliefert. Im selben Jahr standen sich Soldaten beider Länder am strategisch wichtigen Doklam-Plateau im Himalaya gegenüber, nachdem die indische Armee Soldaten entsandt hatte, um China am Bau einer Straße zu hindern. Danach bemühten sich Indiens Premierminister Narendra Modi und der chinesische Staatschef Xi Jinping bei Gipfeltreffen um einen Abbau der Spannungen. (afp)
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