Millionen für den Präsidenten, Flugzeuge voller Dollar, bestialische Morde

"El Chapo", dem mexikanischen Drogenboss, wird der Prozess gemacht. Viele Zeugenaussagen waren spektakulär und dramatisch.
Titelbild
Der mexikanische Drogenhändler Joaquin Guzman Loera aka'el Chapo Guzman' (C), begleitet von Marinesoldaten, am 22. Februar 2014 in Mexico City.Foto: ALFREDO ESTRELLA/AFP/Getty Images
Epoch Times31. Januar 2019

Der US-Prozess gegen den mexikanischen Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán nähert sich nach drei Monaten dem Ende. Möglicherweise schon an diesem Freitag werden sich die Geschworenen in New York zu ihren Beratungen über das Urteil gegen den langjährigen Boss des mächtigen und blutrünstigen Sinaloa-Kartells zurückziehen.

54 Zeugen sagten in dem Mammutverfahren aus, von denen die meisten in US-Gefängnissen einsitzen. Unter ihnen waren frühere Partner und Mitarbeiter sowie eine Ex-Geliebte des 61-jährigen Angeklagten.

Das Kartell und der Präsident Mexikos

Die Drogenlieferungen des Kartells in die USA wurden laut vielfachen Zeugenaussagen mit dem Wissen zahlloser mexikanischer Polizisten, Militärs und Regierungsmitarbeiter abgewickelt. Dafür sollen teilweise enorme Bestechungsgelder geflossen sein – bis hin an die Staatsspitze.

Der frühere mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto soll vom Sinaloa-Kartell rund hundert Millionen Dollar erhalten haben, dies sagte der kolumbianische Drogenhändler Alex Cifuentes aus. Der frühere Büroleiter Peña Nietos wies die Anschuldigung zurück.

Komplizen in Chicago

Die Zwillingsbrüder Pedro und Margarito Flores leiteten die Filiale des Kartells in der drittgrößten US-Stadt. Sie verteilten die aus Mexiko angelieferten Drogen in den Vereinigten Staaten, wie Pedro Flores aussagte.

In den Jahren 2005 bis 2008 hätten sie von Guzmán und dem Ko-Leiter des Kartells, Ismael „El Mayo“ Zambada, 38 Tonnen Kokain und 200 Kilo Heroin erhalten. Nachdem sie sich der Polizei gestellt hatten, zeichneten die Brüder heimlich dutzende Telefonate mit Guzmán auf.

Bei Guzmán sollen an manchen Tagen bis zu drei mit Bargeld beladene Flugzeuge aus den USA eingetroffen seien. Das sagte dessen früherer Pilot und Geschäftsführer Miguel Ángel Martínez – Beiname: „El Gordo“ (Der Dicke) – aus. Jedes Flugzeug habe acht bis zehn Millionen Dollar transportiert.

Folter und Mord

„El Chapo“ soll die bestialischen Gewaltverbrechen des Kartells nicht immer seinen Schergen überlassen haben. Isaías Valdez Ríos, ein früherer Leibwächter des Drogenbosses, sagte aus, er habe gesehen, wie „El Chapo“ persönlich drei rivalisierende Drogenhändler gefoltert und exekutiert habe. Einen von ihnen habe er lebendig verbrannt.

Andere Zeugen waren nach ihren Schilderungen dabei, als Guzmán die Entführung oder Ermordung von Rivalen angeordnet habe – oder auch von Polizisten, die sich geweigert hätten, Bestechungsgelder anzunehmen. Die Leibgarde des Kartellbosses bestand Zeugenaussagen zufolge aus etwa hundert Mann, die neben Pistolen und Schnellfeuerwaffen auch mit Panzerfäusten, Granaten und Raketenwerfern ausgerüstet waren.

Auch Journalisten wurden getötet oder bedroht

Javier Valdez war einer der bekanntesten mexikanischen Journalisten, die zum Drogenkrieg recherchierten. Er wurde im Mai 2017 im Alter von 50 Jahren erschossen. Dámaso López Núñez, ein früherer hochrangiger Mitarbeiter Guzmáns, sagte aus, dass Valdez von den Söhnen Guzmáns getötet worden sei – weil er trotz der Drohungen des Kartells ein brisantes Interview veröffentlichen wollte.

Seine Geliebte Lucero Guadalupe Sánchez López war nach eigener Schilderung 21 Jahre alt, als sie „El Chapo“ kennenlernte. Er habe eine Affäre mit ihr begonnen, als seine Frau gerade mit Zwillingen schwanger war.

Sie habe gedacht, es sei „eine romantische Beziehung“, sagte Sánchez López. Doch Guzmán habe sie in den Drogenhandel eingespannt. Er habe sie ins „Goldene Dreieck“ zwischen den mexikanischen Bundesstaaten Durango, Sinaloa und Chihuahua entsandt, um dort Marihuana einzukaufen. Sie habe Flugzeuge mit bis zu 400 Kilo der Droge beladen lassen. Für diese Arbeit sei sie nie bezahlt worden, sagte die Zeugin. (afp)



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