Milliardär verklagt Kreml-Kritiker Nawalny wegen Verleumdung

Der russische Milliardär Alischer Usmanow reichte eine Verleumdungsklage gegen den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny und dessen Anti-Korruptionsstiftung FBK ein. Nawalny wurde erst unlängst aus dem Gefängnis entlassen.
Titelbild
Moskau, Russland.Foto: DMITRY SEREBRYAKOV/AFP/Getty Images
Epoch Times13. April 2017

Kurz nach Verbüßung seiner Haftstrafe wegen einer regierungskritischen Demonstration droht dem Kreml-Kritiker Alexej Nawalny bereits neues Ungemach: Der russische Milliardär Alischer Usmanow reichte eine Verleumdungsklage gegen den Oppositionsführer und dessen Anti-Korruptionsstiftung FBK ein, wie ein Gerichtssprecher in Moskau am Donnerstag laut russischen Nachrichtenagenturen mitteilte.

Laut im Internet einsehbaren Gerichtsdokumenten geht es darum, dass Nawalny Usmanow Bestechung des Regierungschefs Dmitri Medwedew vorgeworfen hatte.

Nawalny hatte Anfang März ein YouTube-Video veröffentlicht, in dem Medwedew vorgeworfen wird, über ein undurchsichtiges Netzwerk von Stiftungen ein Immobilienimperium zu kontrollieren. Der Großunternehmer Usmanow soll demnach ein vier Hektar großes Grundstück in einem schicken Vorort von Moskau einem Fonds geschenkt haben, der in Verbindung mit dem russischen Regierungschef stehe.

„Wir wissen genau, was ein solches Geschenk bedeutet: Das ist Bestechung“, erklärte Nawalny. Sein Video wurde mittlerweile bereits mehr als 18 Millionen Mal aufgerufen.

Im Zusammenhang mit den Vorwürfen hatten Ende März in Moskau und zahlreichen anderen russischen Städten tausende Menschen gegen Korruption demonstriert. In Moskau wurden hunderte Teilnehmer – wegen einer nicht angemeldeten Demonstration – festgenommen, darunter Nawalny. Nach Verbüßung seiner 15-tägigen Haftstrafe kam er am Montag wieder auf freien Fuß. Für den russischen Unabhängigkeitstag am 12. Juni rief er zu neuen Protesten auf.

Usmanow hatte in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der liberalen Zeitung „Wedomosti“ gesagt, Nawalny habe mit dem Korruptionsvorwurf gegen ihn „eine rote Linie überschritten“. Bei der auf Youtube beanstandeten Transaktion sei es um einen Immobilientausch gegangen, mit dem er sich ein Grundstück neben seinem Anwesen gesichert habe, versicherte der Milliardär.

Das „Forbes“-Magazin führt Usmanow als drittreichsten Mann in Russland. Demnach verfügt der 63-Jährige über ein Vermögen in Höhe von umgerechnet 11,3 Milliarden Euro. (afp)

 



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