Militärische Ausstattung: USA verlieren im Wettlauf gegen China

Bei einer Anhörung vor dem Kongress warnte der Abgeordnete John Moolenaar, dass bei der derzeitigen Form der Rüstungsproduktion ein Konflikt mit China nicht zu gewinnen ist.
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Nahaufnahme von Marineschiffen auf einem Militärstützpunkt außerhalb der Stadt Norfolk in Virginia, USA. Die Stadt hat eine bedeutende maritime Geschichte und beherbergt den größten Marinestützpunkt der Welt, die Naval Station Norfolk.Foto: virsuziglis/iStock
Von 8. Dezember 2024

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Regierungsvertreter, Führungskräfte der Rüstungsindustrie und politische Analysten trafen sich am Donnerstag, 5. Dezember, vor dem Kongress in Washington, um das Konzept des US-Militärs für die Beschaffung neuer Waffensysteme in einer Ära des wachsenden Wettbewerbs mit mächtigen nationalstaatlichen Akteuren zu diskutieren. Darüber berichtete die amerikanische Ausgabe der Epoch Times. Der Sonderausschuss des Repräsentantenhauses für strategischen Wettbewerb mit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) hatte die Anhörung einberufen. Im Mittelpunkt stand die Sorge um die Konkurrenzfähigkeit bei der militärischen Ausstattung mit dem asiatischen Land.

Nicht erst bei Konfliktbeginn in Verteidigung investieren

Zu Beginn betonte der Ausschussvorsitzende John Moolenaar (Republikaner), er hoffe, „dass unsere verteidigungsindustrielle Basis nicht in der Lage ist, einen Kampf mit China zu gewinnen“, und dass sie nicht in der Lage sei, schnell oder in großem Maßstab Nachschub zu produzieren. Auch seien die Lieferketten anfällig für Manipulationen und wirtschaftlichen Zwang durch China.

Der Abgeordnete Raja Krishnamoorthi (Demokrat) wies auf einen Zusammenhang zwischen der Beteiligung der Vereinigten Staaten an bewaffneten Konflikten und Phasen hin, in denen die Produktion der US-Rüstungsindustrie zurückgeht. Die Geschichte habe gezeigt, „dass wir nicht erst dann in unsere Verteidigung investieren, wenn ein Konflikt beginnt“, betonte Krishnamoorthi. „Diktatoren merken, wenn unsere industrielle Basis schwächelt. Dann passieren schlimme Dinge“, warnte das ranghöchste Mitglied des Ausschusses.

Hypothetische Konflikte mit China

Die Regierung, außenpolitische Denkfabriken und Militärplaner haben wiederholt hypothetische bewaffnete Konfrontationen mit China durchgespielt. Dabei kamen sie stets zu dem Schluss, dass ein solcher Kampf für die Vereinigten Staaten ein kostspieliges Unterfangen wäre. „Jahrelange Kriegsspiele, einschließlich derer, die von diesem Ausschuss beaufsichtigt wurden, legen nahe, dass uns in einem Krieg mit China in weniger als einer Woche die kritische Munition ausgehen würde“, sagte Chris Brose, der Chief Strategy Officer des Waffenherstellers Anduril Industries, vor dem Ausschuss.

Ukrainekrieg: Waffen aus der Produktion eines Jahrzehnts in kurzer Zeit verbraucht

Über hypothetische Konflikte mit China hinaus wies Brose auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine als ernüchternden Moment für die US-Rüstungsindustrie hin. Er erklärte, die Ukraine habe in wenigen Monaten im Kampf gegen Russland die Waffenproduktion der USA aus einem Jahrzehnt verbraucht.

Anduril Industries hat sich auf die schnelle Entwicklung und Produktion von autonomen Waffen spezialisiert. Brose sagte, dass ein entscheidender Fehler in der derzeitigen Methode der US-Regierung zur Entwicklung und zum Einsatz von Waffen darin bestehe, dass der Schwerpunkt auf „exquisiten“ Systemen liege. Diese seien jedoch nicht für die Massenproduktion geeignet, ihre Herstellung dauere entsprechend lange. Dabei wies er auch darauf hin, dass die Entwicklung eines jeden Waffensystems mehrere Jahre dauern kann. Auch seien viele Versuche, bestehende Waffensysteme zu modernisieren und zu ersetzen, nötig, weil die Prozesse durch umfangreiche Anforderungslisten kompliziert würden.

Bei den High-End-Waffensystemen sei der Punkt erreicht, an dem das US-Militär alte Systeme schneller ausmustere, als die Verteidigungsindustrie sie ersetzen könne. Das führe dazu, dass das militärische Arsenal entgegen den Planungen schrumpfe. „Bei keiner realistischen Haushaltsplanung wird die Marine ihr erklärtes Ziel, 355 Schiffe in den nächsten 30 Jahren, erreichen. In der Zwischenzeit hat China bereits eine Schlachtflotte von 400 Schiffen, Tendenz steigend“, führte Brose weiter aus.

Brose positionierte sein Unternehmen als Modell für eine bessere Waffenproduktion. Er wies darauf hin, dass Anduril die Forschung und Entwicklung neuer Waffen unabhängig von Regierungsaufträgen finanziere. Auch plane Anduril eine neue Produktionsanlage, die in der Lage sein werde, jährlich Zehntausende autonome Fahrzeuge und Waffen zu produzieren.

Analyst fordert Steuervorteile für innovative Unternehmen

William Greenwalt, ein Analyst für Verteidigungspolitik, erinnerte an die Methode der Waffenentwicklung, die die Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkriegs und zu Beginn des Kalten Krieges anwandten. Sie seien beispielhaft für die Art von Innovation, zu der die Vereinigten Staaten zurückkehren sollten. Die durchschnittliche Zeit für die Entscheidung, ein neues militärisches Programm zu starten, sei von etwa einem Jahr in den 1950er-Jahren auf gegenwärtig etwa neun Jahre angestiegen. Vier Jahre habe es in den 1950er-Jahren von der Konzeption bis zur Einsatzfähigkeit gedauert. Mittlerweile seien es zehn bis 20 Jahre. „Mit diesem System werden wir nicht gewinnen“, prophezeite Greenwalt.

Der Analyst erinnerte daran, dass das Modell der Rüstungsproduktion aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs auch eine stärkere Kooperation zwischen der militärischen Produktionsbasis und den Industrien vorsah, die normalerweise auf die Herstellung von Konsumgütern ausgerichtet sind. Diese Zusammenarbeit müsse wieder funktionieren, weil die Rüstungsindustrie nur dann voll leistungsfähig sei.

Von der Regierung forderte er Steuervorteile, die Anreize für Innovationen in der Rüstungsindustrie schaffen könnten. Diese Vergünstigungen müssten für Forschung und Entwicklung gelten. Kommerzielle Unternehmen, die auf die Produktion von Rüstungsgütern umsteigen, sollten ebenfalls in den Genuss steuerlicher Vorteile kommen.



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