Militärexperten: Peking plant Krieg mit Taiwan – westliche Kampfpiloten angeheuert

Soldaten mit hohen Militärfähigkeiten sind für Peking notwendig, um einen Krieg gegen Taiwan zu führen. Deshalb stehen westliche Piloten mit militärischer Erfahrung in China hoch im Kurs. Experten warnen vor einer Eskalation im Südchinesischen Meer.
Selfie im Kampfjet: Ein chinesischer Pilot des östlichen Theaterkommandos der Volksbefreiungsarmee während einer Patrouille rund um die Insel Taiwan.
Selfie im Kampfjet: Ein chinesischer Pilot des östlichen Theaterkommandos der Volksbefreiungsarmee während einer Patrouille rund um die Insel Taiwan.Foto: CCTV/Xinhua/AP/dpa
Von 28. Juni 2024

Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) bereitet sich aktiv auf einen Krieg mit Taiwan vor: Davor warnen Militärexperten. Auch die internationale Gemeinschaft sieht zunehmend wachsendes Eskalationspotenzial im Südchinesischen Meer.

Um einen Krieg zwischen China und Taiwan zu verhindern, kündigte die 5-Eyes-Allianz (Großbritannien, USA, Australien, Kanada und Neuseeland) Mitte Juni Maßnahmen an. Die Allianz will unter anderem verhindern, dass westliche Militärflieger Pekings Militär- und Marinepiloten ausbilden. Denn genau dies sei laut Experten für Peking entscheidend, um Taiwan erfolgreich angreifen zu können.

Das Nationale Zentrum für Spionageabwehr und Sicherheit (NCSC) und die 5-Eyes-Allianz (FVEY) veröffentlichten ein gemeinsames Bulletin, in dem vor den Bemühungen Pekings gewarnt wird, im Dienst stehende und pensionierte westliche Militärangehörige für die Ausbildung ihres Militärs zu rekrutieren.

„Um ihre Fähigkeiten zu stärken, hat Chinas Volksbefreiungsarmee [People’s Liberation Army, PLA] aggressiv westliche Militärs angeworben, um ihre Flieger auszubilden. Dabei heuern sie private Firmen rund um den Globus an, die ihre Verbindungen zur PLA verschleiern. Zudem werden den Rekruten exorbitante Gehälter angeboten“, sagt Michael C. Casey, NCSC-Direktor zu The Epoch Times.

Die USA und ihre westlichen Partner haben bereits Maßnahmen ergriffen, um dieser Praktik entgegenzuwirken. Dazu gehören Handelsbeschränkungen für die Test Flying Academy of South Africa (TFASA), die Beijing China Aviation Technology Co. (BCAT), Stratos und andere PLA-nahe Unternehmen, die westliches- und NATO-Personal anheuern. Zudem wurden rechtliche und regulatorische Mechanismen eingeführt, um ehemaligen Militärangehörigen den Dienst für China zu untersagen.

Tony Xia, ein Militärkommentator aus den USA, betont im Gespräch mit The Epoch Times, dass Piloten mit echter Kampferfahrung in China selten sind. Weiter sagt der Militärexperte und Kommentator: „Es dauert mindestens fünf Jahre, einen Kampfpiloten auszubilden. Ein guter Pilot muss für den Rest seiner Dienstzeit fliegen.“

Der Hauptgrund für die KP Chinas, erfahrene Piloten aus westlichen Streitkräften anzuwerben, bestehe darin, westliche Ausbildungssysteme, -methoden und -erfahrungen zu kopieren, so Xia. „In den vergangenen Jahrzehnten haben Chinas Kampfflieger der vierten Generation kaum echte Kampferfahrung gesammelt.“

Vorbereitung auf Taiwan-Angriff

Zhang Yanting sieht die Maßnahmen Pekings als echte Vorbereitung auf einen Krieg mit Taiwan. Er ist ehemaliger stellvertretender Kommandeur der taiwanischen Luftstreitkräfte und derzeit Professor an der Hochschule für politische Kriegsführung der Nationalen Verteidigungsuniversität Taiwans.

„Piloten im Ruhestand bringen Kampferfahrung mit, die der PLA fehlt. Sie können dem chinesischen Militär wertvolle Erfahrungen über das gesamte reale Kampfszenario und die Bedrohungen, denen es gegenübersteht, weitergeben. Sie können ihnen zeigen, wie es ihre Kampfkraft voll ausschöpfen kann“, sagt er The Epoch Times.

Darüber hinaus verfügt jeder von ihnen über unterschiedliche Fachkenntnisse: Einige fliegen Kampfflugzeuge, andere U-Boot-Kampfflugzeuge und wieder andere Trägerflugzeuge.

Qi Leyi, ein hochrangiger Medienvertreter und Militärkommentator in Taiwan, betont, die KP Chinas würde die praktische operative Erfahrung von pensionierten westlichen Offizieren sehr schätzen. „Die Leute an der Front werden besonders gebraucht. Sie können nicht nur Fähigkeiten erwerben, sondern auch Informationen erhalten“, sagt der Experte The Epoch Times.

Rekrutierung westlicher Militärs

Pekings Rekrutierungskampagne begann 2022. Damals heuerte das chinesische Militär vor allem westliche Piloten im Ruhestand an. Darunter waren auch Fälle der Test Flying Academy of South Africa (TFASA). Nachdem diese bekannt wurden, verhängte das US-Handelsministerium im Juni 2023 Sanktionen.

Die TFASA bestritt, an einer geheimen Militärausbildung durch amerikanische und britische Staatsbürger in Zusammenarbeit mit der KP Chinas beteiligt zu sein. Der ehemalige Pilot des US Marine Corps Daniel Duggan war jedoch tatsächlich Ausbilder für die TFASA und bildete chinesische Piloten in der Landung auf Flugzeugträgern aus. Duggan ist australischer Staatsbürger und sollte damals an die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden.

Der Pilot zog nach über zehn Jahren im US-Militär nach Australien und gründete ein Unternehmen namens Top Gun Tasmania. Seine Firma beschäftigte ehemalige US-amerikanische und britische Militärpiloten, um Spritztouren mit Touristen zu fliegen.

Duggan verfügte über eine von den USA und Australien ausgestellte Lizenz für Verkehrspiloten. Er flog die Flugzeuge AV-8B Harrier, T2C Buckeye und A4J Skyhawk. Im Mai gab er zu, mit dem chinesischen Spion Su Bin zusammengearbeitet zu haben. Duggan bestritt jedoch, von dessen Spionagetätigkeit gewusst zu haben.

Im Jahre 2022 wurde bekannt, dass rund 30 pensionierte britische Piloten für das chinesische Militär Aufträge ausführten. Die Piloten erhielten hohe Gehälter – bis zu 270.000 Dollar pro Jahr.

Die Rekrutierung erfolgte über Dritte. Unter anderem auch über eine Flugakademie in Südafrika. Alle angeheuerten Piloten hatten im britischen Militär gedient – nicht nur in der Royal Air Force.

Auch Frankreich ist im Visier der KP Chinas. Es wird aktiv nach qualifizierten französischen Ausbildern gesucht, um chinesische Piloten bei Trägerlandungen anzuleiten und ihnen die Strategien der NATO-Luftwaffe zu vermitteln. Neben den USA und China gehört Frankreich zu den wenigen Nationen, die über Flugzeugträger mit Katapultantrieb verfügen.

„Peking rekrutiert pensionierte westliche Flugzeugträgerpiloten, um ihre eigenen Flugzeugträgerpiloten auszubilden und die Erfahrungen westlicher Länder mit Flugzeugträgerkampftaktiken zu übernehmen“, so Ou Si-Fu, Leiter der Abteilung für chinesische Politik, Militär und Kriegskonzepte am Institut für nationale Verteidigungs- und Sicherheitsforschung in Taiwan, gegenüber The Epoch Times.

Die Landung eines Kampfjets auf einem schmalen Trägerdeck ist eine äußerst schwierige Aufgabe. In Bezug auf Kampfeinsätze fange China bei null an, so Si-Fu. Deshalb sei die Ausbildung durch westliche Nationen erforderlich, sagt er.

Kampfstrategien für Flugzeugträger sind Staatsgeheimnisse. Kein Land ist dazu bereit, diese Techniken mit China zu teilen. Deshalb bietet Peking westlichen Piloten hohe Gehälter an.

Xia sagt, Peking wolle ihren „Deep Blue Dream“ verwirklichen, um „die regionale und weltweite Hegemonie zu erringen“. Der Experte betont: „Für die KP ist die Ausbildung von Verkehrspiloten im Grunde genommen ein unbeschriebenes Blatt. Westliche Erfahrungen sind natürlich sehr wichtig für sie.“ Und weiter: „Als die US-Marine den Start und die Landung chinesischer Trägerflugzeuge beobachtete, betonte sie, wie gefährlich [und dilettantisch] ihre Manöver sind.“

Ou glaubt, Peking rekrutiere zudem pensionierte Militärangehörige in Taiwan, um die Militärgeheimnisse des Landes zu stehlen. Er sagt auch, die KPC würde Fachleute im Bereich der Halbleiterentwicklung mit Kenntnissen von Industriegeheimnissen anheuern.

„Taiwan und die demokratischen westlichen Nationen müssen wegen des Diebstahls von militärischen und hochsensiblen Industriegeheimnisse wachsam bleiben“, betont der Experte.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: CCP Hires Western Military Aviators to Prepare for War With Taiwan: Taiwanese Military Expert“. (deutsche Bearbeitung zk)



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