Migranten springen von Bord: Schicksal der „Open Arms“ trotz Hilfsangebots aus Spanien ungewiss

Die Betreuer der Migranten an Bord des NGO-Schiffes "Open Arms" haben das Angebot zur Einfahrt in einen südspanischen Hafen abgelehnt. Der Vorschlag aus Madrid sei angesichts der Notlage an Bord "vollkommen undurchführbar", sagte eine Sprecherin.
Titelbild
Ein Schlauchboot der italienischen Küstenwache fährt um das Rettungsschiff «Open Arms» herum.Foto: Friedrich Bungert/SeaWatch/dpa
Epoch Times18. August 2019

Das Tauziehen um das von Italien abgewiesene NGO-Schiff „Open Arms“ dauert an: Während 27 unbegleitete Minderjährige am Wochenende auf der italienischen Insel Lampedusa an Land gehen durften, war das Schicksal der gut hundert verbliebenen Migranten weiter unklar. Zwar bot Spanien der Hilfsorganisation Proactiva Open Arms am Sonntag an, das Schiff dürfe in den Hafen von Algeciras einlaufen. Die Flüchtlingshelfer lehnten eine mehrtägige Fahrt von Italien nach Südspanien angesichts der „humanitären Notlage“ an Bord aber ab.

Twitter-Video von Bootsmigranten, die ins Wasser springen

Ein Teil der Migranten harrt bereits seit zwei Wochen auf dem kleinen Schiff aus. „Open Arms“-Kapitän Marc Reig hatte die Lage an Bord am Freitag als „explosiv“ beschrieben.

Einige der Migranten versuchten am Sonntag, nach Lampedusa zu schwimmen. Open-Arms-Gründer Camps veröffentlichte auf Twitter ein Video, das zeigte, wie mehrere Menschen sich mit Rettungswesten ins Wasser stürzten, bevor sie von Besatzungsmitgliedern wieder an Bord gebracht wurden.

Auch heute seien neun Menschen ins Meer gesprungen, twitterte die Hilfsorganisation Proactiva Open Arms. Die Besatzung und die italienische Küstenwache versuchten, sie in Sicherheit zu bringen.

Die Nichtregierungsorganisation sucht seit Anfang August einen Hafen für die „Open Arms“. Das Schiff harrt seit Tagen vor Lampedusa aus. Italiens Innenminister Matteo Salvini lässt das Schiff nicht in Italien anlegen. Für ihn ist es Teil organisierter Schlepperei.

Frankreich sicherte am Sonntag zu, 40 Migranten von der „Open Arms“ aufzunehmen. Auch die deutsche Bundesregierung bekräftigte ihre Bereitschaft, sich an einer europäischen Lösung zu beteiligen. Konkrete Zahlen könne er aber noch nicht nennen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Die Verhandlungen mit der EU-Kommission seien noch nicht abgeschlossen.

Eine schnelle Lösung zeichnet sich trotz des spanischen Angebots aber nicht ab. Proactiva Open Arms wies den Vorstoß aus Madrid am Sonntag zurück. Der Vorschlag, die südspanische Hafenstadt Algeciras anzusteuern, sei angesichts der Notlage an Bord „vollkommen undurchführbar“, sagte eine Sprecherin der NGO dem Radiosender Cope.

„Ocean Viking“: Auch hier keine Einigung

Auch im Streit um das NGO-Schiff „Ocean Viking“ ist derweil keine Einigung in Sicht. Das von Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée betriebene Schiff mit mehr als 350 Migranten an Bord befand sich am Sonntag weiter auf dem Meer zwischen Malta und Italien. Beide Staaten verweigern dem Schiff das Einlaufen in ihre Häfen.

In den vergangenen Tagen wurden nach Angaben der libyschen Marine vor der Küste des nordafrikanischen Landes bei mehreren Rettungseinsätzen 335 Migranten aufgegriffen. (afp)



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