MH17-Abschuss: Russlands Waffenhersteller beschuldigt Ukraine
Der russische staatseigene Waffenhersteller Almaz-Antey bestätigte auf einer Pressekonferenz in Moskau, dass es sich um ein BUK-M1-System gehandelt haben muss, falls MH17 mit einer BUK-Luftabwehrrakete abgeschossen wurde, berichtet die Financial Times aus Moskau.
Bislang wurde von der ukrainischen Regierung und dem Westen behauptet, der Abschuss von MH17 sei durch eine bodengestützte Luftabwehr-Rakete erfolgt. Jedoch handele es sich dabei vermutlich um ein Modell aus dem Bestand der ukrainischem Armee. „Wir haben unwiderlegbare Beweise, dass die ukrainischen Streitkräfte Raketen dieses Typs besitzen“, sagte Yan Novikov, Chef von Almaz-Antey, auf der Pressekonferenz.
Veralteter Raketentyp wurde an Ukraine geliefert
Einem internen Untersuchungsbericht des Waffenherstellers zufolge, der bei der Pressekonferenz vorgelegt wurde, werde dieser Raketentyp seit 1999 nicht mehr produziert, so der Chef-Ingenieur Malisevskiy des russischen Unternehmens, schreiben die Deutsche Wirtschaftsnachrichten (DWN).
DWN zufolge hat Almaz-Antey eigenen Angaben nach in den 90er Jahren Raketen für die BUK-M1 System an die Ukraine geliefert. Internen Dokumenten des Unternehmens nach, hatte Kiew davon 991 Stück in seinen Arsenalen geführt und bis 2005 sollen von Technikern des Unternehmens Wartungsarbeiten an den Gefechtsköpfen der Raketen durchgeführt worden sein, so DWN.
„Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wer die Buk-Rakete abgefeuert hat. Wir haben technisch gezeigt, welcher Raketentyp es war. Und es gibt Dokumente, die zweifelsfrei belegen, dass die Ukraine diese Waffe in ihrem Arsenal hat.“
Zum Abschussort zitierte DWN Malisevskiy: „Wie unsere Analyse zeigt, konnte die Rakete nur vom Territorium südlich des Ortes Sarostschenskoje abgeschossen werden.“
Eine Analyse des Einschlagwinkels der Raketensplitter, sowie bestimmte Eigenschaften der Flugbahn, durch das Unternehmen habe ergeben, dass ihr Abschussort südlich von Sarostschenskoje gelegen haben muss. Westliche Länder und die Ukraine vertraten, dass die Rakete von Snizhne aus abgeschossen wurde. Allerdings soll sich, laut Financial Times, die Gegend um Sarostschenskoje in den Händen der Separatisten befunden haben.
Das Unternehmen äußerte sich nicht darüber, ob die ukrainische Armee oder die Separatisten für den Abschuss verantwortlich sind.
Das Unternehmen Almaz-Antey teilte allerdings nicht mit, auf welcher Datengrundlage die Analyse vollzogen wurde. Mittlerweile befinden sich die Originalfragmente in den Niederlanden. Der Abschlussbericht der niederländischen Behörden soll im Herbst 2015 vorgelegt werden.
Almaz-Antey wehrt sich gegen EU-Sanktionen
Derzeit weht sich Almaz-Antey, Russlands größtes Rüstungsunternhemen und einer der größten Waffenhersteller weltweit, gegen EU Sanktionen und möchte vor EU-Gerichtshof ziehen, berichtet Moskauer Times.
Die Strafmaßnahmen gegen das Unternehmen durch die EU wären „unfair“ und „unrechtmäßig“, sagte Yan Novikov.
Almaz-Antey stünde nicht in Verbindung mit dem Abschuß der Passagiermaschine, da die Produktion dieses Raketentyps für das BUK-M1-System im Jahr 1999 endete, drei Jahre bevor das Unternehmen gegründet wurde.
Verschiedene Bereiche des russischen Militärkomplexes waren an der Entwicklung und dem Bau verschiedener Generationen des BUK-Systems beteiligt, mit denen man bereits 1972 begonnen habe. Almaz-Antey produzieren noch immer BUK-Systeme, aber nicht von dem Typ, der in den Vorfall verwickelt war. Auch gäbe es keine Hinweise darauf, das die Separatisten im Besitz eines ihrer BUK-Systeme seien.
Bislang wurde von russischer Seite behauptet, der Abschuss von MH17 sei durch eine ukrainische Suchoi SU-25 erfolgt. Nun möchte man zeigen, dass ein möglicher Raketenangriff ebenfalls auf das ukrainische Militär zurückzuführen sei. (dk)
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