Messerattacke in Österreich: IS-Messermörder von syrischem Landsmann gestoppt

In der südösterreichischen Kleinstadt Villach tötet ein islamistischer Attentäter aus Syrien einen Jugendlichen mit einem Messer. Fünf weitere werden teils schwer verletzt. Ein Essenslieferant stoppt den Täter, sodass es keine weiteren Opfer gibt. Der „Held von Villach“ äußert sich.
Villach
Menschen trauern am 16. Februar 2025 bei einer behelfsmäßigen Gedenkstätte mit Kerzen und Blumen an dem Ort, an dem ein Syrer in Villach, Österreich, wahllos Passanten mit einem Messer angegriffen und einen Jugendlichen erstochen hat.Foto: Gerd Eggenberger/APA/AFP via Getty Images
Von 16. Februar 2025

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Es ist ein normaler Wintertag in Villach im österreichischen Bundesland Kärnten, nahe der Grenze zu Italien und Slowenien. Doch am Samstagnachmittag, 15. Februar, kurz vor 16 Uhr wurde die kleinstädtische Idylle von einer Bluttat überschattet.

Ein 23-jähriger Migrant aus Syrien sei mit einem Messer „wahllos auf Passanten losgegangen“, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Polizei habe es sich um ein Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen Klinge gehandelt.

Bei der Tat kam ein 14-jähriger österreichischer Jugendlicher ums Leben. Zudem gab es fünf Verletzte. Wie die Polizei mitteilte, sind drei Opfer so schwer verletzt, dass sie noch auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Zwei weitere Personen wurden leicht verletzt.

Syrer stoppt Syrer

Der Täter ist nach Stand der Polizei ein aufenthaltsberechtigter Asylbewerber. Laut „heute.at“ habe er bei seiner Festnahme eine Asylkarte mit sich geführt. Bisher sei er noch nicht strafrechtlich aufgefallen. Dass nicht noch mehr Passanten dem Täter zum Opfer fielen, ist laut dem Polizeisprecher dem beherzten Eingreifen eines 42-jährigen Essenszustellers – ebenfalls einem Syrer – zu verdanken.

Dieser habe die Tat beobachtet und fuhr den Täter mit seinem Fahrzeug an, wie der Sprecher schilderte. Dadurch sei der Täter von weiteren Tathandlungen abgehalten worden und die Einsatzkräfte konnten ihn kurz darauf festnehmen. Der Täter befinde sich seit seiner Festnahme im Polizeigewahrsam, wo die Beamten ihn einvernehmen.

Auf einem Foto vom mutmaßlichen Täter ist zu sehen, wie er bei seiner Festnahme lächelt, als würde er seine Tat nicht bereuen. Ebenso streckt er auf dem Bild einen Zeigefinger leicht nach oben.

Einen Hinweis auf die Bedeutung dieser Geste gibt ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2022. Darin steht: „Der nach oben gestreckte Zeigefinger („Tauhid“) ist der Gruß der ISIS-Terroristen. Er leitet sich aus dem Islam ab. Zeigefinger nach oben bedeutet: Es gibt keinen Gott außer Allah.“ Der Täter hat zudem laut Zeugenaussagen „Allahu Akbar“ (Gott ist am größten) gerufen.

IS-Bezug bestätigt

Bei einer Pressekonferenz am Sonntag bestätigte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), dass es sich bei dem Täter um einen islamistischen Attentäter mit Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) handelt. Mehrere Politiker verurteilten den Anschlag entschieden. Sie riefen in Villach eine Trauerwoche aus.

FPÖ-Chef Herbert Kickl sagte nach der Attacke: „Wir brauchen rigoroses Durchgreifen im Asylbereich und dürfen uns Zustände wie in Villach nicht weiter importieren.“ Ebenso bezeichnete er den Vorfall als „Systemversagen erster Güte“. Die Regierungsparteien kritisierte er scharf. Er sei „wütend auf jene Politiker, die es zugelassen haben, dass Messerstechereien, Vergewaltigungen, Bandenkriege und andere kapitale Straftaten in Österreich mittlerweile an der Tagesordnung sind.“

Ebenso äußerte sich ÖVP-Politikerin Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau des Bundeslandes Niederösterreich, zu dem Verbrechen. Sie teilte mit: „Ich sage seit Monaten, dass eine künftige Regierung strenge Maßnahmen gegen Integrationsverweigerer setzen muss, sonst braucht sie gar nicht anzutreten.“

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich gleichfalls bestürzt über die Tat: „Diese unfassbare Gräueltat muss schärfste Konsequenzen haben.“ Es sei wichtig, dass sich alle Einwohner von Österreich an die geltenden Regeln und Werte halten. Wer allerdings dagegen verstoße, müsse verurteilt, eingesperrt und abgeschoben werden.

Held von Villach: „Wir sind nicht so“

Im Gespräch mit der „Kronen Zeitung“ schilderte der 42-jährige Syrer, der den Täter außer Gefecht setzte, dass er gerade Essen abholen wollte. Dann sah er Blut auf der Straße und zwei verletzte Menschen.

Augenblicklich entschied er sich dazu, den mutmaßlichen Täter niederzufahren. „Es hat ihn einige Meter weggeschleudert, dann ist er am Boden liegen geblieben“, erzählte der Essenszusteller. „Er wollte in Richtung Innenstadt, da waren Kinder auf der Straße. Das konnte ich nicht zulassen.“

Im Tumult dachten andere Augenzeugen zunächst, dass der Essenszusteller ein Angreifer sei und schlugen auf sein Auto ein, wie er der „Kleinen Zeitung“ erzählte.

Der 42-Jährige warnte zudem davor, dass nun alle syrischen Einwanderer mit dem Täter gleichgesetzt werden. „Natürlich habe ich jetzt Sorge, dass die Menschen Schlechtes über uns denken, aber wir sind nicht so.“ Er selbst lebe seit Jahren gut integriert in Österreich, ebenso viele andere syrische Landsleute.

Zu den möglichen Hintergründen der Tat gibt es noch keine gesicherten Informationen. Die Ermittlungen führen neben Kriminalbeamten auch das Landesamt für Staatsschutz sowie die Extremistenbekämpfung in Kärnten durch.

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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