Kanzlerin Merkel sagt Libyen Hilfe beim Schutz der Küste zu – Pro Asyl kritisiert die Zusammenarbeit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Libyen vor dem Pariser Gipfel zur Flüchtlingskrise am Montag weitere Unterstützung in Aussicht gestellt.
Die Kanzlerin sagte der „Welt am Sonntag“, sie wolle die libysche Küstenwache „mit den notwendigen Geräten ausstatten“, damit sie ihre Arbeit tun könne. Die Organisation Pro Asyl übte dagegen scharfe Kritik an der Zusammenarbeit mit dem nordafrikanischen Land.
Kanzleri Merkel sagte der Zeitung, Libyen solle befähigt werden, die eigene Küste zu schützen. Zudem müsse Schleppern das Handwerk gelegt werden, die für den Tod vieler Menschen verantwortlich seien.
„Dabei legen wir natürlich größten Wert darauf, dass sich die libysche Küstenwache an die Gebote des internationalen Rechts hält, sowohl im Umgang mit Flüchtlingen und Migranten als auch mit Nichtregierungsorganisationen“, betonte die Kanzlerin.
NGOs werfen Libyen vor, ihre Arbeit zu behindern
Hilfsorganisationen werfen Libyen vor, ihre Arbeit zu behindern. Die Regierung in Tripolis hatte vor zwei Wochen angekündigt, eine Sperrzone vor der eigenen Küste einzurichten.
Die meisten Hilfsorganisationen setzten daraufhin ihre Seenotrettung für Flüchtlinge im Mittelmeer aus. Siehe auch: Libyens Küstenwache wirft NGOs Kooperation mit Schleppern vor.
Pro Asyl: Zusammenarbeit mit Libyen beenden
Pro Asyl rief die Kanzlerin auf, die Zusammenarbeit mit Libyen zu beenden.
In den Flüchtlingslagern des Landes seien „Folter, Vergewaltigung und schwerste Menschenrechtsverletzungen“ an der Tagesordnung. Die Organisation verwies zudem auf eine Untersuchung der UNO, die Verbindungen zwischen der libyschen Küstenwache und kriminellen Netzwerken belege.
Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron müssten bei dem Pariser Gipfel eine Flüchtlingspolitik „auf Basis der Rechte und Werte der EU“ entwickeln, forderte Pro Asyl.
In der französischen Hauptstadt beraten am Montagnachmittag europäische und afrikanische Staats- und Regierungschefs über die Flüchtlingskrise. (afp)
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