Merkel-Macron: Ein neues deutsch-französisches Gespann in der Geschichte Europas
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bilden das neue deutsch-französische Gespann.
In der Geschichte beider Länder und bei der Entwicklung Europas spielte das Verhältnis von Bundeskanzlern und französischen Präsidenten häufig eine sehr wichtige Rolle:
Konrad Adenauer und Charles de Gaulle
Die Politiker mussten zwei Länder miteinander versöhnen, die sich in zwei Weltkriegen erbittert bekämpft hatten. Trotz anfänglichen Misstrauens machten sie schnell Fortschritte. 1958 besuchte Adenauer den General erstmals in dessen Wohnort Colombey-les-deux-Eglises.
Im Januar 1963 unterzeichneten beide Staatsmänner in Paris den Elysée-Vertrag zur deutsch-französischen Freundschaft. Besiegelt wurde der Vertrag nicht nur mit ihren Unterschriften – sondern auch mit einem berühmt gewordenen Bruderkuss der grauhaarigen Herren.
Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing
Als Schmidt und Giscard d’Estaing 1974 in ihren Ländern Kanzler und Präsident wurden, kannten sie sich schon gut: Beide waren zuvor Finanzminister gewesen.
Zwischen beiden Männern entstand eine tiefe Freundschaft, die unterschiedlichen politischen Lagern angehörenden Politiker nannten sich vertraut beim Vornamen. Gemeinsam trieben sie die europäische Einigung voran und legten 1979 mit der Schaffung des Europäischen Währungssystems (EWS) den Grundstein für eine einheitliche Währung.
Helmut Kohl und François Mitterrand
Hand in Hand gedachten Kohl und Mitterrand 1984 auf dem Soldatenfriedhof von Verdun der Toten der beiden Weltkriege – das Foto ging um die Welt und wurde zum Symbol für die deutsch-französische Aussöhnung.
Bereits im Jahr zuvor hatte Mitterrand Kohl bei einer Rede im Bundestag den Rücken gestärkt und den umstrittenen Beschluss zur Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland unterstützt.
Die deutsche Wiedervereinigung war eine Belastungsprobe für das Verhältnis beider Länder; Mitterrand stimmte aber trotz seiner Sorgen vor einem zu mächtig werdenden Deutschland zu.
Gerhard Schröder und Jacques Chirac
Der Sozialdemokrat und der Konservative brauchten einige Zeit, um miteinander warm zu werden. Anfang 2001 vereinbarten sie zur Verbesserung der Beziehungen im elsässischen Blaesheim regelmäßige informelle Treffen von Regierungsmitgliedern beider Länder.
Die gemeinsame Ablehnung des Einmarsches der USA im Irak 2003 und die Feiern zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags im selben Jahr führten die Politiker weiter zusammen.
Angela Merkel und Nicolas Sarkozy
Auch hier war es nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, zu unterschiedlich waren Charakter und Politikstil der bedächtigen Merkel und des hyperaktiven Sarkozy.
Die 2008 hereinbrechende weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise schweißte beide aber zusammen. Bei der Bekämpfung der Eurokrise entwickelten sie eine so enge Zusammenarbeit, dass fortan nur noch vom Tandem „Merkozy“ die Rede war.
Angela Merkel und François Hollande
Die Zusammenarbeit begann unter keinem guten Stern: Im Präsidentschaftswahlkampf 2012 hatte Merkel offen Hollandes Rivalen Sarkozy unterstützt.
Auch bei der Wirtschaftskrise in Europa lagen die Vorstellungen der beiden lange weit auseinander: Der Sozialist wollte mehr investieren, die Christdemokratin pochte auf Haushaltsdisziplin. Später waren beide um Kompromisse bemüht, ein kraftvolles deutsch-französisches Tandem bildeten sie aber nie.
Die Pariser Anschläge vom Januar 2015 und die Germanwings-Katastrophe zweieinhalb Monate später brachten die beiden auf einer emotionalen Ebene einander näher. (afp)
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