Merkel lädt May nach Deutschland ein: Kein Kommentar zu Außenminister Johnson

Bundeskanzlerin Merkel hat die frischgebackene britische Premierministerin Theresia May bereits nach Deutschland eingeladen. Zum Amtsantritt wünschte die Kanzlerin der Ministerin viel Glück. Über den umstrittenen Brexit-Befürworter Boris Johnson als neuen Außenminister wollte sich Merkel nicht äußern.
Titelbild
Der neue britische Außenminister Boris Johnson auf dem Weg zur neuen Premierministerin Theresa MayFoto: OLI SCARFF/Getty Images
Epoch Times14. Juli 2016

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die neue britische Premierministerin Theresa May nach Deutschland eingeladen. Sie habe die Einladung bei einem Telefonat ausgesprochen, sagte Merkel.

Die Ernennung von Boris Johnson zum Außenminister wollte Merkel nicht kommentieren. Johnson ist einer der wichtigsten Befürworter des EU-Austritts Großbritanniens.

Die SPD kritisierte diese Personalentscheidung umgehend. Johnson sei nicht als herausragender Diplomat in Erscheinung getreten, sagte Parteivize Ralf Stegner.

Mit der Ernennung des umstrittenen Brexit-Befürworters sorgte die Konservative Politikerin kurz nach ihrer Ernennung zur britischen Premierministerin am Mittwochabend für einen Paukenschlag.

Johnson, der gegen die Regierung – also auch gegen Theresa May – für den Austritt aus der EU gekämpft hatte, galt bis vor einer Woche selbst als Favorit für den Posten des Premierministers. Erst im letzten Moment zog er seine Kandidatur zurück und unterstützte danach nicht Theresa May, sondern ihre Rivalin Andrea Leadsom.

Dass Theresa May nun ausgerechnet diesen undiplomatischen, unberechenbaren und illoyalen Tausendsassa zum Außenminister ernennt, wirkt auf den ersten Blick absurd, schreibt „Die Welt“.

Auch Johnson habe selbst baff gewirkt, über seine politische Wiederauferstehung. Der „Guardian“ schreibt, mit Johnsons Ernennung hätte May es allen zeigen wollen, die meinten, sie hätte keinen Humor.

Doch offenbar taktiert May geschickt aus Eigeninteresse: Mit Johnson hat sie den beliebtesten Brexiter in die Regierung eingebunden. Der Druck lastet nun auf ihm – und seinem unbestrittenen Ehrgeiz – sich zu beweisen, kommentiert die „Welt“.

Zudem hat die frischgebackene Premierministerin sein Mandat beschnitten. Sie erschuf zwei Kabinettsposten die beide ebenfalls von prominenten EU-Skeptikern besetzt werden. Es gibt nun ein Ministerium für die Brexit-Verhandlungen und ein Ministerium für Internationale Handelsbeziehungen. Johnson ist für keines der beiden zuständig.

Sein Posten werde sich, so die „Welt“, weitgehend auf das beschränken, was er am besten kann: Andere für sich einzunehmen. Als Außenminister werde Johnson eine ähnliche Rolle spielen wie als Bürgermeister, nur auf größerer Bühne. Und somit wird May sein großes Talent, für Großbritannien zu werben, für sich nutzen. (so/dpa)



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