Merkel empört über Macrons Nato-Kritik – Moskau nennt Kritik „aufrichtig“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die drastische Kritik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an der Nato mit deutlichen Worten zurückgewiesen. „Ich glaube ein solcher Rundumschlag ist nicht nötig, auch wenn wir Probleme haben, auch wenn wir uns zusammenraufen müssen“, sagte die Kanzlerin am Donnerstag nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Berlin. Der französische Präsident hatte die Nato zuvor als „hirntot“ bezeichnet.
„Macron hat ja drastische Worte gewählt, das ist nicht meine Sicht der Kooperation in der Nato“, kritisierte die Kanzlerin. „Die transatlantische Partnerschaft ist unabdingbar für uns.“ Ihrer Ansicht nach gebe es viele Bereiche, in denen die Allianz gut arbeite. Stoltenberg schloss sich der Sichtweise der Kanzlerin an. „Die Nato ist stark“, betonte er.
Zustimmung aus Russland
Nach seiner drastischen Kritik an der Nato hat Macron hingegen die volle Zustimmung Moskaus erhalten. Dessen Aussagen seien „aufrichtig“ und „eine präzise Definition des aktuellen Zustands der Nato“, erklärte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite.
Die ohnehin schwierige Beziehung zwischen Moskau und der Nato hat sich seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 massiv verschlechtert.
Macron hatte in einem Interview mit der britischen Zeitschrift „The Economist“ gesagt, derzeit sei „der Hirntod der Nato“ zu beobachten. Es gebe „keinerlei Koordination bei strategischen Entscheidungen zwischen den USA und ihren Nato-Verbündeten“. (afp/sua)
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