Er verlor in Paris seine Frau und schreibt: „Meinen Hass werdet ihr nicht bekommen“
Angst, Hilflosigkeit, Trauer, Wut, das alles sind verständliche Reaktionen auf die Terroranschläge vom 13. November in Paris. Es traf auch jeden in verschiedenen Lebenssituationen.
Das besondere Mitgefühl der Weltöffentlichkeit gilt den Verwundeten und den Angehörigen der Opfer, den Angehörigen der Ermordeten, die mitten aus einem heiteren Freitagabend gerissen wurden. Neben dem Schock wäre jede Reaktion von Trauer bis zum Hass verständlich.
Umso berührender ist es, wenn Menschen wie Antoine Leiris öffentlich auf ihrer Facebookseite bekennen, dass sie nicht mit Hass antworten werden. Antoine Leiris wurde die geliebte Frau und Mutter ihres 17 Monate alten Sohnes genommen, aber er schreibt an die Täter: "Meinen Hass werdet ihr nicht bekommen."
Bis heute wurde seine Botschaft schon über 169.000 Mal geteilt. https://www.facebook.com/antoine.leiris?fref=nf
Antoine Leiris – Paris – 16. November um 01.18 Uhr
"Meinen Hass werdet ihr nicht bekommen"
Am Freitagabend habt ihr das Leben eines außergewöhnlichen Wesens zerstört. Sie war die Liebe meines Lebens, die Mutter meines Sohnes. Aber meinen Hass werdet ihr nicht bekommen. Ich weiß nicht, wer ihr seid und ich möchte es nicht wissen, ihr seid tote Seelen. Wenn der Gott, für den ihr so blind tötet, uns nach seinem Ebenbild geschaffen hat, dann wurde jede Kugel im Körper meiner Frau zu einer Wunde in seinem Herzen.
Nein, ich werde euch nicht das Geschenk machen, euch zu hassen. Ihr habt es sicher erwartet, aber mit Hass auf den Zorn zu antworten, führt zu der gleichen Ignoranz, die euch zu dem gemacht hat, was ihr jetzt seid. Ihr wollt, dass ich Angst habe, dass ich meine Mitbürger mit einem misstrauischen Auge beobachte, dass ich meine Freiheit opfere für die Sicherheit. Da habt ihr verloren. Ich lebe weiter wie bisher.
Ich habe sie heute früh gesehen. Endlich, nach Tagen und Nächten des Wartens. Sie war so schön, wie an diesem Freitagabend, als sie gegangen ist, so schön, wie in der Zeit, als ich mich unsterblich in sie verliebt habe, vor mehr als 12 Jahren. Natürlich bin ich von Trauer am Boden zerstört, diesen kleinen Sieg muss ich euch zugestehen, aber das wird von kurzer Dauer sein. Ich weiß, sie wird uns jeden Tag begleiten und wir werden uns wiederbegegnen in dem Paradies der freien Seelen, zu dem ihr niemals Zugang haben werdet.
Wir sind zwei, mein Sohn und ich, aber wir sind stärker als alle Armeen der Welt. Ich habe auch keine Zeit mehr für euch, ich muss zu Melvil gehen, der aus seinem Nickerchen erwacht. Es ist gerade 17 Monate alt, er isst sein Essen wie jeden Tag, dann werden wir spielen wie jeden Tag und sein ganzes Leben lang wird dieser kleine Junge für euch ein Affront sein, er wird euch beschämen, wenn er glücklich und frei spielt. Denn seinen Hass, den werdet ihr nicht bekommen.
Originaltext:
Antoine Leiris – Paris –
“Vous n’aurez pas ma haine”
Vendredi soir vous avez volé la vie d’un être d’exception, l’amour de ma vie, la mère de mon fils mais vous n’aurez pas ma haine. Je ne sais pas qui vous êtes et je ne veux pas le savoir, vous êtes des âmes mortes. Si ce Dieu pour lequel vous tuez aveuglément nous a fait à son image, chaque balle dans le corps de ma femme aura été une blessure dans son coeur.
Alors non je ne vous ferai pas ce cadeau de vous haïr. Vous l’avez bien cherché pourtant mais répondre à la haine par la colère ce serait céder à la même ignorance qui a fait de vous ce que vous êtes. Vous voulez que j’ai peur, que je regarde mes concitoyens avec un oeil méfiant, que je sacrifie ma liberté pour la sécurité. Perdu. Même joueur joue encore.
Je l’ai vue ce matin. Enfin, après des nuits et des jours d’attente. Elle était aussi belle que lorsqu’elle est partie ce vendredi soir, aussi belle que lorsque j’en suis tombé éperdument amoureux il y a plus de 12 ans. Bien sûr je suis dévasté par le chagrin, je vous concède cette petite victoire, mais elle sera de courte durée. Je sais qu’elle nous accompagnera chaque jour et que nous nous retrouverons dans ce paradis des âmes libres auquel vous n’aurez jamais accès.
Nous sommes deux, mon fils et moi, mais nous sommes plus fort que toutes les armées du monde. Je n’ai d’ailleurs pas plus de temps à vous consacrer, je dois rejoindre Melvil qui se réveille de sa sieste. Il a 17 mois à peine, il va manger son goûter comme tous les jours, puis nous allons jouer comme tous les jours et toute sa vie ce petit garçon vous fera l’affront d’être heureux et libre. Car non, vous n’aurez pas sa haine non plus.
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