„Mehrere Explosionen an Bord“: Öltanker nach Schiffskollision in Flammen – 32 Verletzte

Vor der Küste im Nordosten Englands sind zwei Schiffe zusammengestoßen. Eines der Schiffe ist ein Tanker im Rahmen der US Merchant Marine, das heißt, es ist ein Versorgungsschiff der US Marine. Rettungsdienste sind vor Ort.
Die Ursache für die Kollision ist ungeklärt.
Die Ursache für die Kollision ist ungeklärt.Foto: Denys Mezentsev/AP/dpa
Epoch Times11. März 2025

Zwei nach ihrer Kollision vor der britischen Küste in Flammen aufgegangene Schiffe haben in der Nacht weiter gebrannt. Wie die britische BBC unter Berufung auf die Küstenwache weiter berichtete, wurde die Suche nach dem einzigen vermissten Crew-Mitglied abgebrochen. Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs seien sicher an Land gebracht worden, ein Mensch sei ins Krankenhaus gekommen. Die Sorge vor einer Verschmutzung der Nordsee bleibt derweil groß.

Die Ursache für den Zusammenstoß der Schiffe ist weiterhin ungeklärt. Heute soll ein deutsches Mehrzweckschiff eintreffen, das unter anderem bei der Brandbekämpfung helfen könnte.

32 Menschen wurden verletzt und in Booten an Land gebracht, wie der Hafenmeister von Grimsby, Martyn Boyers, sagte. Laut dem Eigentümer des Containerschiffes „Solong“ wurde ein Besatzungsmitglied vermisst.

Die britische Seenotrettungsorganisation Royal National Lifeboat Institution (RNLI) bestätigte Berichte über Brände auf beiden Schiffen. Auf Bildern im britischen Fernsehen waren dichte schwarze Rauchwolken und Flammen am Unglücksort rund 16 Kilometer vor der Küste zu sehen.

Der Zusammenstoß ereignete sich am Morgen nahe der Hafenstadt Hull in der ostenglischen Grafschaft East Yorkshire. Für die großangelegte Rettungsaktion wurden ein Hubschrauber der Küstenwache, ein Flugzeug, Rettungsboote aus vier Städten und weitere Schiffe aus der Umgebung aktiviert.

Der Öltanker beliefert die US-Armee

Laut dem Eigentümer des Frachtschiffs „Solong“, der deutschen Reederei Ernst Russ, wurde ein Besatzungsmitglied vermisst. Die 13 anderen Mitglieder der Crew seien sicher an Land gebracht worden. Beide Schiffe seien durch die Kollision und das dadurch ausgelöste Feuer stark beschädigt worden.

Der Betreiber des Öltankers „Stena Immaculate“ sprach von „mehreren Explosionen an Bord“, infolge derer die Crew das Schiff verlassen hätte. Wie das US-Schifffahrtsunternehmen Crowley mit Sitz in Florida weiter mitteilte, wurde auch ein mit Kerosin gefüllter Tank beschädigt. „Aufgrund der Kollision ist ein Feuer ausgebrochen und es gibt Meldungen, dass Öl austritt.“

Der Öltanker MV „Stena Immaculate“ fährt unter US-amerikanischer Flagge. Das Schiff ist laut Marineinsider gcapitain.com eines der zehn Schiffe im Tanker Security Program (TSP; Tankersicherheitsprogramm) des Verkehrsministerium. Es kollidierte mit dem unter portugiesischer Flagge gelisteten Containerschiff MV Solong.

Es sieht so aus, als sei die Solong direkt in die Seite der „Stena Immaculate“ hineingefahren, wie Fachleute sagen.

Die „Stena Immaculate“ ist im Rahmen der US Merchant Marine tätig, das heißt, sie ist ein Versorgungsschiff der US Marine. Eigentümer ist die schwedische Reederei Stena Bulk. Diese teilte mit, dass die gesamte Besatzung am Leben sei. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg befand sich der Tanker auf dem Weg nach Griechenland.

Der Tanker war nach Angaben aus Washington vom Military Sealift Command des US-Militärs gechartert worden. Das Kommando betreibt Schiffe mit ziviler Besatzung, die Seetransporte für das US-Verteidigungsministerium vornehmen.

Öltanker lag vor Anker und wurde gerammt

Der Öltanker ankerte demnach vor der Nordseeküste nahe der Hafenstadt Hull, als er von er von dem Containerschiff gerammt wurde. Unmittelbar nach dem Unglück sei der für solche Fälle vorgesehene Notfallplan ausgelöst worden. In Zusammenarbeit mit örtlichen Stellen werde das Feuer eingedämmt und das Schiff gesichert.

Vor der britischen Küste sind ein Öltanker und ein Frachtschiff zusammengestoßen.

Vor der britischen Küste sind ein Öltanker und ein Frachtschiff zusammengestoßen. Foto: Bartek Smialek/PA Media/dpa

Nach Angaben der britischen Küstenwache ist es „wahrscheinlich“, dass das Unglück eine Verschmutzung des Meeres zur Folge haben wird. Laut der auf Seetransporte spezialisierten Website Lloyd’s List Intelligence hatte das Frachtschiff eine unbestimmte Menge Alkohol und fünfzehn Behälter mit Natriumzyanid an Bord.

Britische Küstenwache und Rettungsschiffe vor Ort

Der Alarm sei um 9:48 Uhr Ortszeit (10:48 Uhr deutscher Zeit) eingegangen, teilten die britischen Behörden weiter mit. Seitens der Küstenwache waren demnach mehrere Helikopter, Rettungsschiffe und Löschflugzeuge im Einsatz. Die Ursache der Kollision wird untersucht.

Großbritanniens Verkehrsministerin Heidi Alexander äußerte sich besorgt. Sie stehe mit den Behörden und der Küstenwache in Kontakt, „um die weitere Entwicklung der Situation zu verfolgen“. Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer nannte die Situation „äußerst besorgniserregend“.

Das deutsche Havariekommando entsandte laut einem Sprecher ein Mehrzweckschiff und ein Überwachungsflugzeug, um die britische Küstenwache zu unterstützen.

Greenpeace: Anlass zu großer Sorge

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Großbritannien teilte mit, man beobachte die Berichte genau. „Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu großer Sorge“, sagte ein Sprecher auf Anfrage der dpa.

Es sei zu früh, das Ausmaß von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, so der Sprecher weiter. Die Größenordnung von Auswirkungen hingen von mehreren Faktoren ab, darunter des Typs und der Menge an Öl, die der Tanker geladen habe, dem Treibstoff in beiden Schiffen und wie viel davon ins Wasser gelangt sei.

Wie sich ein Austritt von Öl auswirke, hänge auch stark von den Wetterbedingungen ab. „Im Falle einer Ölpest oder eines Verlusts von Gefahrgut aus dem betroffenen Containerschiff wird auch die Schnelligkeit der Reaktion entscheidend sein, um Auswirkungen zu begrenzen“, sagte der Greenpeace-Sprecher.

(dts/afp/red)



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