Mexiko: Gewalt überschattet historische Wahl – Mehr als 20 Politiker getötet

In Mexiko ist das Ende des Wahlkampfes am Mittwoch von einem weiteren Mord an einem Politiker heimgesucht worden.
Titelbild
Mexikanische Soldaten marschieren an 23,5 Tonnen Kokain in Flammen vorbei.Foto: Alfredo Estrella/afp via Getty Images
Epoch Times30. Mai 2024

Alfredo Cabrera, Bürgermeisterkandidat in der Stadt Coyuca de Benítez wurde kurz vor Ende der Kampagne getötet, wie die Gouverneurin des Bundesstaates Guerrero mitteilte.

Auf einem in mexikanischen Medien verbreiteten Video war zu sehen, wie er mit Anhängern sprach, als er von mehreren Schüssen im Rücken getroffen wurde.

Unter den Anwesenden brach Panik aus, drei Menschen wurden verletzt und zwei weitere festgenommen, wie Augenzeugen berichteten. Der mutmaßliche Täter wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch vor Ort getötet.

Blutiger Wahlkampf

Guerrero im Süden Mexikos ist ein besonders von Bandengewalt betroffener Bundesstaat. Gewalt gegen Politiker überschattete den gesamten Wahlkampf.

Angaben der Sicherheitsministerin Rosa Icela Rodríguez zufolge wurden seit September insgesamt 22 Kommunalpolitiker getötet. Cabrera war demnach das 23. Opfer. Einige Nichtregierungsorganisationen zählten bis zu 30 ermordete Kandidaten.

Fast hundert Millionen Bürger können in der bisher größten Wahl Mexikos am Sonntag über das Präsidentenamt, die Zusammensetzung des Parlaments, mehrere Gouverneurssitze und lokale Ämter abstimmen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird erstmals eine Frau an die Spitze des Landes gewählt. Favoritin in den Umfragen ist Claudia Sheinbaum, Kandidatin der Partei des populären Amtsinhabers Andrés Manuel López Obrador.

Die 61-jährige ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt kündigte an, die Reformen ihres Mentors fortzusetzen. López Obrador richtete sich mit seinen Sozialprogrammen vor allem an die ärmere Bevölkerung.

Drogenkrieg und Politik

Bei der Bekämpfung der grassierenden Bandengewalt setzte der linksgerichtete Präsident darauf, die Ursachen zu bekämpfen und nannte seine Politik „Umarmungen statt Kugeln“.

Sheinbaums Herausforderin, die ehemalige Senatorin Xóchitl Gálvez, steht für ein härteres Vorgehen gegen die Kartelle. „Ihr werdet die mutigste Präsidentin bekommen, eine Präsidentin, die sich der Kriminalität stellt“, sagte sie bei ihrem letzten Wahlkampfauftritt.

Gálvez warf dem amtierenden Präsidenten López Obrador vor, seine Strategie bedeute „Umarmungen für Kriminelle und Kugeln für Bürger“. Die Kandidatin des Mitte-Rechts-Lagers ist mit 36 Prozent Zweitplatzierte in den Umfragen.

Am Wahltag sollen 27.000 Soldaten und Mitglieder der Nationalgarde für Sicherheit sorgen.

Kriminelle Banden liefern sich in Mexiko seit Jahren brutale Kämpfe um die Vorherrschaft über den Drogenschmuggel in die USA. Bei Auseinandersetzungen zwischen den Drogenkartellen wurden nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr 1890 Menschen getötet.

Seit Beginn eines umstrittenen Militäreinsatzes gegen die Drogenkartelle im Jahr 2006 wurden in Mexiko insgesamt mehr als 450.000 Menschen getötet, weitere 100.000 Menschen gelten als vermisst. (afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion