Mazyek: Muslimische Extremisten sind auf dem Rückzug – das macht sie nicht weniger gefährlich

"Der muslimische Extremismus befindet sich im Niedergang", sagt der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. Das mache ihn aber leider nicht weniger gefährlich. Auch er wurde kürzlich auf eine Todesliste des IS gesetzt.
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Symbolbild.Foto: Oliver Berg/Archiv/dpa
Epoch Times25. Juni 2017

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sieht muslimische Extremisten auf dem Rückzug. „Der muslimische Extremismus befindet sich im Niedergang“, sagte Mazyek der „Bild am Sonntag“.

Das mache ihn aber leider nicht weniger gefährlich. Er rief alle Muslime auf, sich an Demonstrationen gegen Terror zu beteiligen. Gerade jetzt gelte es, „öffentlich Gesicht zu zeigen.“

Auch er sei kürzlich von einer IS-Website auf eine Todesliste gesetzt worden. Gleichzeitig hätten islamfeindliche Übergriffe zugenommen, beklagte Mazyek: „Ich bekomme fast täglich hunderte Beleidigungen und beinah im Wochenabstand Morddrohungen.“ Fast jede Woche werde eine Moschee „beschmiert, beschädigt oder geschändet.“

Enttäuscht über die Beteiligung an den Friedenskundgebungen

Enttäuscht äußerte sich Mazyek über die relativ geringe Beteiligung an einem von Muslimen organisierten Friedensmarsch vergangene Woche in Köln. Viele Muslime befürchteten wohl eine Stigmatisierung, wenn sie gegen Terror demonstrierten, sagte er dem Blatt. „Das sehe ich anders“, fügte er hinzu.

Das Argument des türkischen Islam-Verbands Ditib, dass Demonstrationen im Fastenmonat Ramadan den Gläubigen nicht zugemutet werden könnten, wies Mazyek zurück. Zwei Stunden Laufen seien „nicht allzu schwer“, sagte er. Ditib hatte sich an der Kundgebung nicht beteiligt.

Eine Unterteilung des Islam in liberal oder konservativ lehnte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime ab. Derartige Begriffe führten zu einer Politisierung seiner Religion, sagte er „Bild am Sonntag“. Stattdessen unterscheidet er nach „praktizierenden“ und „weniger praktizierenden“ Gläubigen.

Die Gründung einer liberalen Moschee in Berlin durch die Anwältin Seyran Ates wollte Mazyek nicht kommentieren. „Sie soll ihre Sache machen“, sagte er. Die Morddrohungen gegen Ates verurteilte er „in aller Klarheit“. (afp)

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