Marokko hält Wiederbelebung der Beziehungen zu Deutschland für möglich
Nach monatelanger diplomatischer Eiszeit hat Marokko eine Wiederbelebung der Beziehungen zu Deutschland in den Raum gestellt. Zur Begründung verwies die Regierung in Rabat am Mittwoch auf den Regierungswechsel in Berlin. Marokko hoffe auf eine „Rückkehr zur normalen Arbeit der diplomatischen Repräsentanten beider Länder in Rabat und Berlin“.
Die marokkanische Regierung hatte im März „jeglichen Kontakt“ zur deutschen Botschaft in Rabat wegen „tiefgreifende Missverständnisse“ abgebrochen, im Mai berief sie dann ihre Botschafterin in Deutschland zu Konsultationen nach Rabat zurück. Das marokkanische Außenministerium begründete den Schritt mit „feindlichen Aktionen“ Deutschlands, mit denen die Interessen Marokkos verletzt worden seien.
Zwischen Rabat und Berlin gab und gibt es mehrere Streitpunkte. Für Unmut sorgte in der marokkanischen Hauptstadt unter anderem die deutsche Kritik an der einseitigen Anerkennung von Marokkos Anspruch auf die Westsahara durch die USA. Zuvor hatte das nordafrikanische Land bereits wütend auf seinen Ausschluss von der Berliner Libyen-Konferenz im Januar 2020 reagiert.
Im vergangenen Dezember hatte der damalige US-Präsident Donald Trump die Souveränität von Marokko über die Westsahara anerkannt, was von der Bundesregierung deutlich kritisiert wurde.
Das an der Atlantikküste im Nordwesten Afrikas gelegene Gebiet war bis 1975 spanische Kolonie und wurde dann größtenteils von Marokko besetzt und annektiert. Die Widerstandsbewegung Polisario-Front, die gegen die Besatzung kämpfte, rief 1976 mit Unterstützung Algeriens und Libyens die Demokratische Arabische Republik Sahara aus. Marokko will der Westsahara lediglich eine begrenzte Autonomie zubilligen, die Polisario-Front fordert dagegen ein Unabhängigkeitsreferendum. Die Spannungen in der Region hatten in den vergangenen Monaten zugenommen. (afp/oz)
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