Malmö: Zwei Schweden spenden 3,8 Mill. Euro, um Sicherheit für Juden zu verbessern – und ernten Kritik
Zwei schwedische Geschäftsleute erklärten kürzlich öffentlich, dass sie über zehn Jahre der jüdischen Gemeinde in Malmö knapp 3,8 Mio. Euro spenden wollen.
Lennart Blecher, der jüdische Wurzeln besitzt und Dan Olofsson, beschlossen das Geld zu spenden, um die Sicherheit der jüdischen Gemeinde zu verbessern. Olofsson sagte der „Dagens Nyheter“: um „der jüdischen Bevölkerung Hoffnung zu geben, damit sie spüren, dass es, auch wenn die Politiker nichts tun wollen, Menschen gibt, die bereit sind, sich für sie einzusetzen“.
Bereits seit Jahren kommt es zu Randalen in jüdischen Einkaufsläden, Juden wird auf offener Straße gedroht, es gab einen Angriff auf die Synagoge und auch Schändungen des jüdischen Friedhofs. Ein Teil der jüdischen Familien wanderten bereits aus, teilweise in die USA.
Malmö ist die drittgrößte Stadt in Schweden. Ungefähr 80.000 der 320.000 Einwohner haben einen muslimischen Hintergrund, Juden gibt es in Malmö rund 2.000. Die jüdische Kirchgemeinde zählt rund 700 Mitglieder. Der Migrationsanteil, bezogen auf alle Einwohner, beträgt nach Medienberichten 40 Prozent.
Geldspende löste kontroverse Diskussionen aus
In Schweden löste die Nachricht kontroverse Diskussionen aus. Die Journalistin Sofia Nerbrand beispielsweise sagte, dass es
unangemessen sei, dass ein Mitglied der jüdischen Gemeinde grundlegende Sicherheitsvorkehrungen finanziert, um sich vor Angriffen zu schützen. Dies sei eine grundlegende Aufgabe für Staat und Kommune.“
Die Schwierigkeiten mit der Zuwanderung, insbesondere in bestimmten Vierteln größerer schwedischer Städte wie beispielsweise Stockholm, Malmö und Göteborg, haben sich nach Beginn der Massenmigration 2015 nach Europa stark verstärkt. Gleichzeitig verstärkte sich auch der Antisemitismus, der von rechtsextremen und linksextremen Kräften in Malmö der jüdischen Bevölkerung entgegenweht.
Hintergrund für die Schwierigkeiten in den Problemvierteln Malmös ist eine Mischung aus hoher Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und kultureller Isolation, denen die oft muslimischen Einwanderer gegenüberstehen. Viele der Migranten stammen dabei aus dem Nahen Osten und Nordafrika.
Von ihnen rutscht ein erheblicher Teil in die Suchtkriminalität und organisierte Kriminalität ab. Dabei gibt es unter einigen Muslimen auch Verbindungen zum Islamismus. In Malmö verdichteten sich im Rahmen einer Studie die Hinweise, dass in etlichen der „Kellermoscheen“, die sich in den großen Wohnblöcken befinden, radikale Prediger Hass gegen Andersgläubige verbreiten.
Migranten ziehen verstärkt in die Problemviertel
Aber genau in diese Problemviertel, die teilweise schon wie französische Ghettos wirken, zieht es viele Migranten, wenn sie nach Schweden kommen. Somit verschärft sich die Situation dort weiter.
Denn hier wohnen viele Menschen aus ihrem Kulturkreis, wodurch sie etwas Vertrautes vorfinden. Menschen die ihre Sprache sprechen, ihren Glauben teilen und Geschäfte, die ihre gewohnten Lebensmittel anbieten. Zudem locken die billigen Mieten. Doch Arbeit und Anschluss an die schwedische Gesellschaft finden sie hier nur schwer.
Diese Problemviertel, die zumeist in den größeren Städten Schwedens liegen, nennen die schwedischen Behörden „gefährdete Bereiche“. Der Begriff „No-Go-Area“ wird durch die Behörden vermieden.
In diesen Bereichen hat die Polizei teilweise die Kontrolle verloren, die Polizei bewegt sich hier unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Krankenwagen können hier Polizeischutz in Anspruch nehmen und sich eskortieren lassen.
Laut Lagebericht der Polizei gibt es in Malmö fünf solcher Gebiete, das sind die Wohngebiete Holma, Kroksbäck, Bellevuegården, Südliches Sofielund und Rosengård. In ganz Schweden gibt es mittlerweile 60 dieser sogenannten „gefährdeten Bereiche“.
Kriminalität hat sich in einigen Bereichen noch stärker in der Gesellschaft verfestigt
Im Rahmen der Veröffentlichung des Lageberichts zu den „gefährdeten Bereichen“ im Juni 2019 sagte der Leiter der Nationalen Operativen Abteilung der schwedischen Polizei (NOA), Mats Löfving: „Wir sehen positive Trends“.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass nicht alle Entwicklungen positiv wären. In einigen Bereichen hat sich die Kriminalität noch stärker in der Gesellschaft verfestigt. Aber die allgemeine Entwicklung sei „positiv“.
Im Vorfeld der Veröffentlichung hatten einige Gemeinden gegen die Veröffentlichung und namentliche Nennung in dem Polizeibericht protestiert. Sie fürchteten wirtschaftliche Nachteile.
(er)
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