Macron würdigt ermordeten Lehrer auf Gedenkfeier als „stillen Helden“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat auf einer nationalen Gedenkfeier den bei einem islamistischen Anschlag ermordeten Lehrer Samuel Paty als „stillen Helden“ gewürdigt. Paty sei von „Feiglingen“ ermordet worden, „weil er die Republik verkörperte“, sagte Macron am Mittwoch (21. Oktober) bei der Zeremonie an der Pariser Universität Sorbonne.
Bei den Ermittlungen in dem Fall ist inzwischen der Vater einer Schülerin in den Fokus gerückt – er hatte über den Onlinedienst Whatsapp Kontakt zu dem erschossenen Attentäter.
Hunderte Menschen gedachten bei der Zeremonie an der Sorbonne des getöteten Geschichtslehrers, darunter zahlreiche Politiker und etwa 100 Schüler aus der Region Paris. Zu Beginn der Feier wurde Patys Sarg in den Hof der Universität gebracht.
Samuel Paty wurde getötet, weil Islamisten uns unsere Zukunft nehmen wollen, und sie wissen, dass sie sie mit stillen Helden wie ihm niemals kriegen werden“, sagte Macron.
Frankreich werde weiterhin „für die Freiheit kämpfen“ – und Paty sei nun „das Gesicht der Republik geworden“, sagte der Präsident. Er fügte hinzu:
Wir werden die Freiheit verteidigen, die Sie so gut gelehrt haben, und wir werden den Säkularismus fortführen, wir werden Karikaturen und Zeichnungen nicht aufgeben.“
Der 47-jährige Lehrer war am Freitag nahe seiner Schule bei Paris von einem 18-Jährigen enthauptet worden. Der Angreifer tschetschenischer Herkunft wurde kurz danach von der Polizei erschossen. Paty hatte das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht behandelt und dabei umstrittene Mohammed-Karikaturen verwendet.
Vater einer Schülerin wurde wegen „Mittäterschaft an einem terroristischen Attentat“ vorgeführt
Die Polizei ging seit dem Mord in dutzenden Einsätzen gegen Menschen und Vereinigungen vor, die mutmaßlich dem islamistischen Spektrum angehören oder nahe stehen. Insgesamt sieben Festgenommene stehen im Fokus der Ermittler. Darunter ist der Vater einer Schülerin, der mit sechs weiteren Beschuldigten am Mittwoch wegen „Mittäterschaft an einem terroristischen Attentat“ einem Richter vorgeführt wurde.
Der Vater der Schülerin und der Täter hatten am Tag des Anschlags Botschaften über WhatsApp ausgetauscht. Eine Woche vor dem Anschlag hatte sich der Vater im Onlinenetzwerk Facebook darüber beschwert, dass Paty seinen Schülern die Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte. In einer von einem Video begleiteten Botschaft rief er zu einem Vorgehen gegen den Geschichtslehrer auf.
Später stellte der Vater dann erneut ein Video ins Internet, in dem er gemeinsam mit einem islamistischen Aktivisten auftrat. Auch dieser Aktivist sollte dem Richter vorgeführt werden.
Die Halbschwester des Vaters soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach Syrien gegangen sein. Die Tochter des Mannes besuchte den Angaben zufolge die achte Klasse der Schule in Conflans-Sainte-Honorine, wo der ermordete Lehrer unterrichtet hatte.
Freund des Täters kaufte das 35 Zentimeter lange Messer
Unter den Festgenommenen befinden sich nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP ferner drei Freunde des Täters sowie zwei Minderjährige. Einer der Freunde soll den Täter begleitet haben, als dieser eine bei dem Attentat verwendete Waffe, ein 35 Zentimeter langes Messer, kaufte.
Die Minderjährigen im Alter von 14 und 15 Jahren würden beschuldigt, dem Mörder für „300 bis 350 Euro“ Informationen über Paty gegeben zu haben, sagte der für Terrorismus zuständige Staatsanwalt Jean-François Ricard.
Nach Angaben von Bekannten des Täters ging die Radikalisierung des Täters „einige Monate (bis) mehr als ein Jahr zurück“. Die Familienangehörigen sagten den Ermittlern, der Täter habe eine „Polemik“ mit dem Lehrer erwähnt, jedoch nicht die geplante Tat angekündigt. (afp)
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