Staatspräsident Macron erhält Aachener Karlspreis für sein Engagement für Europa

Emmanuel Macron hat sich im Wahlkampf als glühender Europäer präsentiert. Frisch gewählt ließ er nicht die Marseillaise spielen, sondern die Europahymne. Für seine europäische Vision erhält er nun den Karlspreis 2018.
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Emmanuel MacronFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times8. Dezember 2017

Der französische Staatspräsident und Europafreund Emmanuel Macron erhält für seine Verdienste um die Europäische Gemeinschaft in turbulenten Zeiten den Karlspreis 2018.

Der 39-Jährige vertrete eine „kraftvolle Vision von einem neuen Europa“, teilten die Stadt Aachen und das Karlspreis-Direktorium am Freitag mit. Macron habe erklärt, er fühle sich geehrt und freue sich über die hohe Auszeichnung. Diese wird im Mai an Christi Himmelfahrt in Aachen übergeben.

Besonders überzeugt habe die Jury Macrons „Leidenschaft und sein europäisches Engagement“ sowie sein „Eintreten für Zusammenhalt“ und sein „entschiedener Kampf gegen jede Form von Nationalismus und Isolationismus zur Überwindung der europäischen Krise“, heißt es in der Begründung. Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Marcel Philipp, nannte Macron einen „mutigen Vordenker für die Erneuerung des europäischen Traums“.

Steinmeier lobt Macrons Rede an der Sorbonne

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte Macron und wies darauf hin, dass dieser bereits im Präsidentschaftswahlkampf mit anerkennenswerter Überzeugung für eine starke Europäische Union und ein starkes Frankreich in dieser Union und in Europa geworben habe. Damit habe er die Menschen in Frankreich überzeugt.

In seiner Rede an der Universität Sorbonne im September habe er dann seine Vision für die Zukunft Europas skizziert und damit viele Menschen in Europa inspiriert. „Ich kann mir daher für das Jahr 2018 keinen würdigeren Karlspreisträger als Dich vorstellen“, schrieb Steinmeier an Macron.

Kanzlerin Angela Merkel gratulierte ebenfalls. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag über Twitter mitteilte, schrieb sie: „Lieber Emmanuel Macron, ich gratuliere von Herzen zum Karlspreis 2018. Dein klares Bekenntis zu Europa und gegen jeden Rückfall in den Nationalismus hat Dich ins Amt getragen und zeichnet Deine junge Präsidentschaft aus.“

„Herzlichen Dank für diese Ehre. Europa verdient es, verteidigt und neu begründet zu werden!“ schrieb Macron am Freitagnachmittag in seinem vermutlich ersten Tweet auf Deutsch. Kurz zuvor hatte Merkel ihm auf Deutsch und Französisch gratuliert und bekundet: „Es macht Freude, mit Dir zusammen für unsere Bürger an einem noch besseren und erfolgreicheren Europa zu arbeiten.“

Die Jury war begeistert von seinem Engagement für die EU

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)  bezeichnete die Würdigung als „gute Entscheidung zur richtigen Zeit“. Macron sei erfrischend und belebend. „In einer Zeit der neuen Euroskepsis, mit Populisten innerhalb Europas und Instabilitäten am Rande Europas und in der Welt, ist es Präsident Emmanuel Macron, der die Krise Europas mit uns zusammen überwinden will“, sagte Laschet.

„Uns haben zwei Punkte besonders bewogen, den französischen Staatspräsidenten auszuzeichnen“, erklärte der Sprecher des Karlspreis-Direktoriums, Jürgen Linden. „Macrons pro-europäischer Wahlkampf und seine wertvollen Impulse für die europäische Reformdebatte.“

Der 39-Jährige habe so offensiv wie nur wenige andere die europäische Idee ins Zentrum seines politischen Engagements und seines Wahlkampfes gerückt. Er habe die Auseinandersetzung mit denen gesucht, „die das Projekt zur Disposition stellen“ wollten.

Macron ist nach seinem Wahlsieg zu den Klängen der Europahymne vor den Louvre geschritten und hat im Namen Frankreichs die EU-Symbole anerkannt. Damit habe Macron die Verankerung Frankreichs in der Europäischen Union unterstrichen, sagte Linden. Mit seiner richtungsweisenden Rede „Initiative Europa“ an der Pariser Sorbonne im September, in der Macron eine Neugründung der EU forderte, habe der Politiker Europa wieder Mut gemacht.

Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird seit 1950 verliehen. Im diesem Jahr wurde der britische Historiker und Publizist Timothy Garton Ash damit geehrt, 2016 ging die Auszeichnung an Papst Franziskus. Der Preis ist nach Karl dem Großen benannt.

Macron ersetzt Merkel als Führungsfigur

Denn durch die Wirren der Regierungsbildung in Berlin fällt Kanzlerin Merkel nach Einschätzung vieler EU-Politiker als Führungsfigur aus – auch wenn sie selbst nicht müde wird, sich als „handlungsfähig“ zu bezeichnen. Es wird davon gesprochen, dass Macron sie ersetzt.

Macrons Blitzkarriere ist beispiellos. Sie lässt sich auch dadurch erklären, was seine Anhänger „Charisma“ nennen und seine Kritiker einen ausgeprägten Hang zur Selbstdarstellung.

Der Sohn aus bürgerlichem Elternhaus hat die Elite-Kaderschmieden Sciences Po und ENA absolviert und sich dort unter anderem mit europäischen Philosophen wie Macchiavelli und Hegel beschäftigt. Nach einem Posten bei der Investmentbank Rothschild wurde er 2012 Wirtschaftsberater von Staatschef François Hollande und nur zwei Jahre später sein Wirtschaftsminister. (dpa/afp)

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