Maas will Ausreisen aus Afghanistan auch über Landweg ermöglichen
Auch nach dem Ende der Rettungsaktion der Bundeswehr wird die Bundesregierung nach den Worten von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) alles daran setzen, um die in Afghanistan zurückgebliebenen Deutschen sowie afghanische Schutzbedürftige so schnell wie möglich nach Deutschland zu holen. Möglicherweise könnten Ausreisen in Zukunft auch über den Landweg erfolgen, sagte Maas am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu in Antalya.
Um Menschen weiterhin über den Flughafen von Kabul aus Afghanistan auszufliegen, müsse der stark beschädigte Airport wieder in Stand gesetzt werden, sagte Maas. Ein Weiterbetrieb des Flughafens setze überdies „belastbare Sicherheitsgarantien“ der radikalislamischen Taliban voraus.
Die Zukunft des Kabuler Flughafens nach dem Ende der internationalen Rettungsaktionen und dem endgültigen Abzug der US-Truppen am kommenden Dienstag ist völlig offen. Die Taliban, die seit Mitte August wieder die Macht in Afghanistan haben, verhandeln derzeit unter anderem mit der Türkei über einen Weiterbetrieb des Flughafens.
„Humanitäres Desaster“ verhindern
Über sichere Ausreisemöglichkeiten für Afghanen und Deutsche über den Landweg will Maas nach eigenen Angaben während seiner mehrtägigen Reise mit Gesprächspartnern in den afghanischen Nachbarstaaten Pakistan, Usbekistan und Tadschikistan sprechen. Parallel dazu fänden Gespräche mit den Taliban statt, um Menschen einen sicheren Weg zu den Landesgrenzen zu ermöglichen, sagte er. Bereits jetzt sei zu beobachten, dass Afghanen sich in Richtung der Landesgrenzen bewegten.
Ein „humanitäres Desaster“ in Afghanistan gelte es zu verhindern, betonte Maas weiter – auch um „große Fluchtbewegungen“ aus dem Land zu vermeiden. Es müsse sichergestellt werden, dass Menschen nicht schon allein deswegen Afghanistan verließen, „weil sie nichts zu essen bekommen“.
Die Vereinten Nationen rechnen mit bis zu einer halben Million Flüchtlinge aus Afghanistan bis zum Jahresende. Viele Afghanen fürchten nach der Machtübernahme der Taliban eine neue Schreckensherrschaft der Islamisten wie in den Jahren 1996 bis 2001. Hinzu kommt eine Dürre, die nach UN-Angaben die Ernährungssicherheit von etwa 14 Millionen Afghanen bedroht. (afp)
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