Maas kündigt Gespräche mit Iran an: Deutschland will „kriegerische Eskalation“ vermeiden

Die Bundesregierung will trotz der explosiven Situation in der Golfregion den Kampf gegen den IS im Irak fortsetzen. Gleichzeitig kündigte der Außenminister an, dass Deutschland eine "kriegerische Eskalation" vermeiden sowie "die Stabilität und Integrität des Irak" erhalten wolle.
Titelbild
Das Ziel der Bundesregierung sei es, eine "kriegerische Eskalation" zu vermeiden sowie "die Stabilität und Integrität des Irak" zu erhalten, erklärte Heiko Maas.Foto: LISELOTTE SABROE/Ritzau Scanpix/AFP via Getty Images
Epoch Times5. Januar 2020

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) will die diplomatischen Anstrengungen gegen eine weitere Gewalteskalation im Nahen Osten verstärken. Grund dafür ist die Tötung des iranischen Top-Generals Kassem Soleimani durch einen gezielten US-Drohnenangriff.

Zu den Maßnahmen gehörten auch direkte Gespräche mit Teheran, sagte Maas der „Bild am Sonntag“. Mit seinen Kollegen aus Großbritannien, Frankreich, den USA und der EU stehe er seit Freitagmorgen in engem Kontakt, fügte der Außenminister hinzu.

„Wir werden in den kommenden Tagen alle Hebel in Bewegung setzen, um einer weiteren Eskalation der Lage entgegenzuarbeiten – in den Vereinten Nationen, der EU und im Dialog mit unseren Partnern in der Region, auch im Gespräch mit dem Iran“, betonte Maas.

Situation ist nach Soleimanis Tötung „unberechenbarer“ geworden

Die Situation sei nach der Tötung Soleimanis „unberechenbarer“ geworden, warnte der SPD-Politiker. Allen Seiten müsse bewusst sein, „dass jetzt jede Provokation zu einer unkontrollierbaren Spirale der Gewalt führen könnte, mit unabsehbaren Folgen für die ganze Region und auch unsere Sicherheit in Europa.“

Das Ziel der Bundesregierung sei es, eine „kriegerische Eskalation“ zu vermeiden sowie „die Stabilität und Integrität des Irak“ zu erhalten. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass „im Windschatten dieser Umwälzungen“ die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) nicht erneut an Boden gewinne.

Bundesregierung will Kampf gegen IS im Irak fortsetzen

Maas sprach sich in der „Bild am Sonntag“ auch dafür aus, die Bundeswehrmission im Irak weiter fortzusetzen. Der Kampf gegen den IS „ist und bleibt im deutschen Interesse“, betonte Maas. Die Bundeswehr leiste dafür vor Ort wichtige Ausbildung.

Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sprach sich für eine Fortsetzung des Bundeswehreinsatzes im Irak aus: „Der Irak darf nicht im Chaos versinken“, sagte sie nach Angaben ihres Ministeriums am Samstag nach Regierungsberatungen zur Lage im Irak.

Das Land dürfe nicht „unter die Kontrolle von Extremisten geraten“, betonte Kramp-Karrenbauer. Deshalb sei es wichtig, im Kampf gegen den IS nicht nachzulassen.  „Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern weiter den IS bekämpfen und Beiträge zur Stabilisierung der Region leisten“, betonte sie.

Demnach wies die Ministerin den Generalinspekteur an, in ständiger Abstimmung mit dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr die Sicherheitslage im Irak zu überwachen und den größtmöglichen Schutz des Bundeswehr-Soldaten sicherzustellen.

Angesichts der explosiven Lage im Irak wurde die Ausbildungsmission der Bundeswehr im Irak vorübergehend ausgesetzt. Über eine Wiederaufnahme der Ausbildungsmission werde in enger Abstimmung mit den Verbündeten entschieden, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums.

Soleimani stand auf der Terrorliste der EU

Jede weitere Eskalation müsse vermieden werden, hieß es in der Mitteilung weiter. Dies liege nun vor allem in den Händen der iranischen Führung. Der getötete General Soleimani sei einer der „Hauptverantwortlichen für den Export von Terror und Gewalt mit vielen Toten“ gewesen. Nicht umsonst habe er auf der Terrorliste der EU gestanden.

Zugleich distanzierte sich die Bundesregierung von der Tötung des Al-Kuds-Anführers. „Die Handlungsweise der Vereinigten Staaten erfolgte in der nationalen Verantwortung Washingtons und war nicht Teil der internationalen Koalition gegen den sogenannten Islamischen Staat“, hieß es. Der IS sei noch nicht besiegt.

Insgesamt sind im Rahmen der internationalen Mission gegen den IS derzeit 415 deutsche Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Davon sind knapp 280 in Jordanien stationiert, der Rest ist im Irak, vor allem im nördlichen Erbil sowie im zentralirakischen Tadschi.

Kurz: Wien steht für Gespräche zwischen USA und Iran offen

Auch Österreichs künftiger Bundeskanzler Sebastian Kurz warnte angesichts der Spannungen zwischen Washington und Teheran in der „Bild am Sonntag“ vor einer weiteren Eskalation.

Er schlug einen Krisen-Gipfel in Wien vor – auch mit Blick auf das internationale Atomabkommen mit dem Iran, aus dem die US-Regierung im Mai 2018 ausgestiegen war.

„Wien steht selbstverständlich als Standort für mögliche Verhandlungen zur Verfügung, wenn der Iran und die USA wieder Gespräche führen wollen“, betonte Kurz.

„Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht bei den Verhandlungen zum Atomabkommen und glauben daran, dass Diplomatie auch in dieser Situation der einzig richtige Weg ist, um eine weitere Eskalation zu vermeiden“. (afp)



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Der Öffentlichkeit ist wenig über den Einfluss der KP Chinas auf den Iran bekannt. In der sogenannten „peripheren Strategie“ der Kommunistischen Partei werden Staaten, die die Partei als zentrale Schlüsselstaaten ansieht, etabliert. Der Iran ist einer davon. Schlüsselstaaten sind für China die, die über eine beträchtliche regionale Macht verfügen und die Peking mit seinen Kapazitäten und Ressourcen leiten kann. Weiterhin haben diese Staaten keine direkten Konflikte in Bezug auf strategische Interessen mit der KP China und keine engen gemeinsamen Interessen mit den Vereinigten Staaten.

Im Nahen Osten ist der Iran der Empfänger der größten chinesischen Investitionen. Peking unterhält seit den 1980er Jahren enge wirtschaftliche und militärische Beziehungen zum Iran.

1991 stellte die Internationale Atomenergiebehörde fest, dass die KP China Uran in den Iran exportiert hatte und dass China und der Iran 1990 ein geheimes Atomabkommen unterzeichneten. Als 2002 das iranische Urananreicherungsprojekt bekannt wurde, zogen sich westliche Ölgesellschaften aus dem Land zurück und gaben der KP China damit die Möglichkeit, die Situation zu nutzen und engere Beziehungen zum Iran aufzubauen.

Dank der Unterstützung der KP China konnte der Iran die ihm auferlegte internationale Isolation überstehen und ein breites Arsenal an kurz- bis mittelfristigen ballistischen Raketen sowie Schiffsabwehrraketen entwickeln. Die Chinesen versorgten sie auch mit Seeminen und angriffstauglichen Schnellbooten und halfen dem Iran, ein Projekt für verdeckte chemische Waffen zu realisieren. Diese Tatsachen werden in Kap. 18 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ dargelegt.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion