Maas: Corona-Krise „darf kein Feigenblatt“ im Ukraine-Konflikt sein
Die Bemühungen für einen Frieden in der Ostukraine sind wieder ins Stocken geraten. Die Corona-Pandemie dürfe dafür „kein Feigenblatt sein“, mahnte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Donnerstag nach einer Videokonferenz mit den Außenministern Russlands, der Ukraine und Frankreichs. Ein ursprünglich für April vereinbarter Gipfel der Staats- und Regierungschefs im sogenannten Normandie-Format ist weiter nicht in Sicht.
Die Beschlüsse von Minsk und des letzten Ukraine-Gipfels vom Dezember in Paris dürften „nicht kaputtgemacht werden“, rügte Maas. Das Wichtigste sei es, eine dauerhafte und vollständige Waffenruhe zu erzielen. Auf eine solche Feuerpause hatten sich Russlands Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj bei ihrem ersten Treffen unter deutsch-französischer Vermittlung in Paris verständigt. Die Waffenruhe sollte ursprünglich bis zum Jahreswechsel kommen.
Russland warf der Ukraine nun eine Blockadehaltung vor. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte, Kiew halte den bereits im Juli 2019 ausgerufenen Waffenstillstand in dem Krisengebiet nicht ein. „Die Verantwortlichen in Kiew vermeiden einen direkten Dialog“ mit den prorussischen Rebellen, kritisierte Lawrow.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte, Russland habe seinerseits „viele Male gegen seine Verpflichtungen verstoßen“. Er warf Moskau „mangelndes Vertrauen“ in den Friedensprozess vor.
Deutschland und Frankreich äußerten sich in einer gemeinsamen Erklärung „tief besorgt“ über die Beschränkungen, mit denen sich die Beobachtermission der Organisation für die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) konfrontiert sieht. Russland müsse seinen Einfluss geltend machen und sicheren Zugang gewährleisten, betonten sie.
Nach den Worten von Maas müsste es zudem dringend Verbesserungen der humanitären Lage in der Ost-Ukraine geben. So bedeute die weitgehende Schließung der sogenannten Kontaktlinie zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den pro-russischen Rebellen für die Bevölkerung „Strapazen und Schikanen“. Auch bei der Entminung und beim Austausch von Gefangenen seien weitere Erfolge „dringend nötig“.
Alle Seiten einigten sich nach Angaben von Maas darauf, Fortschritte in rund einem Monat zu überprüfen. Bei der Videokonferenz vermittelte der SPD-Politiker gemeinsam mit dem französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian. (afp/rm)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion