Los Angeles: Mittlerweile vier Feuer – Wasser wird knapp

In den Santa-Monica-Bergen von Los Angeles breitet sich ein rasanter Waldbrand aus. Die Feuerwehr schob geparkte Autos mit einem Bulldozer beiseite, um zu dem Feuer zu gelangen. Viele Bewohner flohen zu Fuß. Starker Santa-Ana-Wind mit bis zu 160 Stundenkilometer fachen die Brände an.
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Das „Palisades Fire“ wird von starken, jahreszeitlich typischen Winden, angetrieben. Am 7. Januar 2025 brennt es in einem Vorort von Los Angeles.Foto: Apu Gomes/ Getty Images
Epoch Times8. Januar 2025

Ein sich rasant ausbreitendes Feuer in einem Vorort von Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien hat am Dienstag panische Evakuierungen ausgelöst. Mehr als 52.000 Menschen müssen wegen der heftigen Brände ihre Häuser verlassen. Das teilte die Forstverwaltung der US-Westküstenmetropole auf der Plattform X mit. Knapp 21.000 Gebäude werden demnach derzeit von den Flammen bedroht.

Verängstigte Bewohner des Stadtteils Pacific Palisades ließen ihre Autos auf einer der einzigen Straßen in und aus der Gegend stehen und flohen zu Fuß vor dem 1.260 Hektar umfassenden Flammenmeer.

Die Feuerwehr schob Dutzende Fahrzeuge mit einem Bulldozer an die Straßenseiten, wo viele Autos zerdrückt und mit schallenden Alarmanlagen verblieben.

Am Dienstagabend (Ortszeit) brach noch ein zweiter Brand aus: In Pasadena nördlich von Kalifornien gingen nach Angaben der Brandschutzbehörde CalFire binnen kurzer Zeit mehr als 400 Hektar Vegetation in Flammen auf.

Zahl der Feuer steigt auf vier

Auf X berichtet „The Weather Channel“ am Mittwochmorgen (Ortszeit) von mitterweile vier unabhängigen Feuern, die in der Gegend wüten. Immer mehr Gegenden würden evakuiert. Keines der Feuer könne bisher aus der Luft gelöscht werden.

 

Wasser wird knapp

Die „Los Angeles Times“ berichtet unterdessen, dass sich die Feuerwehrleute darüber beklagen, dass die Wasservorräte zum Löschen knapp werden.

Selbst wenn die Feuerwehrleute vor Ort seien, könnten sie nichts tun, weil aus den Hydranten kein Wasser mehr komme, zitiert die Zeitung einen Anwohner. Nach Angaben der Zeitung bestätigte dies auch ein Sprecher der für Wasser und Energie zuständigen Behörde.

Bisher keine Tote oder Verletzte

Trotz der chaotischen Evakuierungen seien jedoch bislang weder Tote noch Verletzte gemeldet worden, sagte die Feuerwehrchefin der Stadt Los Angeles, Kristin Crowley.

Mehr als 1400 Feuerwehrleute seien bereits vor Ort und hunderte weitere auf dem Weg, erklärte Newsom. US-Medien berichteten, unter mehreren Verletzten in Pacific Palisades sei auch ein Feuerwehrmann.

Das „Palisades Fire“ ist ein sich schnell ausbreitendes Buschfeuer in einem Villen-Vorort von Los Angeles. Foto: David Swanson/AFP via Getty Images

Das erste Feuer war am späten Vormittag ausgebrochen und verbreitete sich rasant in dem wohlhabenden, an die Santa-Monica-Berge grenzenden Stadtteil, in dem millionenschwere Villen an die Hänge gebaut sind. Mehrere Häuser wurden nach offiziellen Angaben bereits von den Flammen verschlungen.

„Wir sind noch nicht außer Gefahr“, sagte der Chef der Feuerwehr im Bezirk Los Angeles, Anthony Marrone. Es sei mit einer Zunahme der Winde zu rechnen.

US-Präsident Joe Biden sei über das Feuer informiert, erklärte das Weiße Haus. Bidens Team sei im Kontakt mit örtlichen Beamten, um Bundeshilfen anzubieten.

Regen von heißer Asche, von Flammen eingekreist

Ein Mann namens Gary sagte dem örtlichen Sender KTLA, dass heiße Asche auf seine Wohnsiedlung Sea Ridge hinuntergeregnet sei.

In der Ferne war Rauch zu sehen, und man versicherte mir, dass er nicht über den Hügel kommen würde (…) Fünf Minuten später kam es den Hügel hinunter. Alle gerieten in Panik und rannten los (…).“

Die evakuierte Anwohnerin Kelsey Trainor sagte, sie habe gesehen, wie das Feuer sich explosionsartig ausgebreitet habe. Auf ihrem Weg aus dem Brandgebiet sei die Straße plötzlich auf beiden Seiten von Flammen gesäumt gewesen und zugleich habe der Verkehr gestockt, sagte sie.

„Keiner wusste, was er tun sollte. Alle haben gehupt. Überall waren Flammen zu sehen.“ Sie habe Menschen mit Koffern zu Fuß gehen sehen, mit ihren Kindern und Hunden, sagte Trainor.

Viele Häuser brannten ab. Foto: Robyn Beck/AFP via Getty Images

Das Feuer verursachte eine riesige Rauchsäule, die aus der gesamten Stadt zu sehen war. In der Nachbarstadt Malibu, die bereits im Dezember von einem Großbrand heimgesucht worden war, wurden die Schulen geschlossen.

Heftige Santa-Ana-Winde mit bis zu 160 Stundenkilometer

Das Feuer wurde durch heftigen Wind angefacht: Die für den kalifornischen Winter typischen warmen Santa-Ana-Winde trafen die Region und könnten sich laut Vorhersagen zum schlimmsten Windsturm des Jahrzehnts entwickeln.

Dem US-Wetterdienst zufolge wurden Windstärken von bis zu 160 Stundenkilometern erwartet. Die höchste Brandwarnstufe sollte voraussichtlich bis Donnerstagabend aufrechterhalten worden.

Ein Löschflugzeug wirft das Brandbekämpfungsmittel Phos-Chek am 7. Januar 2025 im Stadtteil Pacific Palisades in Los Angeles ab. Das sich schnell ausbreitende Feuer bedroht die Häuser des Küstenviertels bei starkem Santa-Ana-Wind. Foto: Apu Gomes/Getty Images

US-Präsident Joe Biden hielt sich am Dienstag in Los Angeles auf, um in Kalifornien zwei neue National Monuments auszurufen. Angesichts des starken Windes wurde die Verkündung jedoch abgesagt.

Biden sagt Unterstützung zu

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom erklärte, dass Biden sofort Unterstützung des Bundes für den Kampf gegen den Brand genehmigt habe. „Keine Politik, kein Händeringen, keine Fußküsse. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat gesagt: ‚Ja. Was brauchen Sie noch?'“, sagte Newsom vor Reportern. Der künftige Staatschef Donald Trump hatte zuvor gedroht, dem demokratisch regierten Kalifornien Brandhilfe zu verweigern.

Waldbrände sind üblich im Westen der USA und spielen eine wichtige Rolle im Kreislauf der Natur. Nach zwei Jahrzehnten der Dürre hatte Südkalifornien zuletzt zwei außergewöhnlich feuchte Jahre erlebt, in denen sich die Vegetation erholte.

Nun sehe die Region den „trockensten Winterbeginn aller Zeiten“, sagte Meteorologe Daniel Swain. Alles, was üppig gewachsen ist, wirkt nun also als Brennstoff für das Feuer. (afp/red)



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