Nur noch drei Bewerber übrig: Liste für Mays Nachfolge schrumpft – Johnson hat die Nase vorn
Das Ringen um die Nachfolge der zurückgetretenen Tory-Chefin Theresa May geht allmählich in die Zielgerade. Von den ursprünglich zehn Bewerbern sind nur noch drei im Rennen. Dabei hat Ex-Außenminister Boris Johnson seit Beginn die Nase deutlich vorn, Umweltminister Michael Gove zog am Donnerstag im vierten Wahlgang an Außenminister Jeremy Hunt vorbei. Innenminister Sajid Javid blieb auf der Strecke.
BORIS JOHNSON
Der Ex-Außenminister hat angekündigt, sein Land am 31. Oktober aus der EU zu führen – ob mit oder ohne Deal. Allerdings hat auch der als Brexit-Hardliner geltende Johnson zuletzt mildere Töne angeschlagen und einen „No Deal“-Brexit als „letzten Ausweg“ bezeichnet, den „niemand sich wünscht“.
Der frühere Bürgermeister von London war schon vor dem Referendum im Jahr 2016 einer der Wortführer der Brexit-Kampagne. Johnson ist unkonventionell, oft polternd – und verfügt über Charisma.
In den eigenen Reihen polarisiert der prominenteste innerparteiliche Kritiker von Theresa Mays Brexit-Kurs allerdings. Beliebt ist er vor allem bei der konservativen Basis. Im vierten Wahlgang erhielt 157 von 311 Stimmen – also weit mehr als seine beiden verbliebenen Konkurrenten zusammen.
MICHAEL GOVE
Der 51-jährige Umweltminister gehört zu den leidenschaftlichsten Euroskeptikern. Bereits in den Wirren nach dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 wollte Gove an die Parteispitze, schaffte es damals in der Abstimmung innerhalb der Fraktion aber nicht in die Endrunde. Gove hat angedeutet, lieber eine weitere Verschiebung des Brexit in Kauf zu nehmen, als die EU am 31. Oktober ohne Abkommen zu verlassen.
Gove galt neben Johnson als aussichtsreichster Kandidat, bevor er vor einigen Tagen öffentlich zugab, als junger Mann gekokst zu haben. Im vierten Wahlgang kam er auf 61 Stimmen und zog damit erstmals knapp an Außenminister Jeremy Hunt vorbei.
JEREMY HUNT
Hunt war eigentlich für einen Verbleib Großbritanniens in der EU. Allerdings kritisierte der 52-Jährige das Auftreten Brüssels in den Verhandlungen später als „arrogant“. Der Einfluss Hunts im Kabinett ist nach und nach gewachsen. Einen Ausstieg aus der EU ohne Abkommen hat Hunt als „politischen Selbstmord“ bezeichnet.
Er erhielt im vierten Wahlgang nur 59 Stimmen – und musste damit befürchten, im entscheidenden fünften Durchgang die Chance zu verpassen, gegen Johnson in die entscheidende Etappe des Mitgliedervotums einzuziehen. (afp)
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