65 Prozent der Franzosen rechnen mit Untergang der Zivilisation
Die Entwicklung der Welt in den vergangenen zehn Jahren hat global zu einem noch nie zuvor erreichten Wohlstand und Lebensstandard geführt – in Westeuropa jedoch erwarten immer mehr Menschen den Untergang der Zivilisation, wie wir sie kennen.
Eine jüngst veröffentlichte Umfrage des Instituts Ifop im Auftrag der Jean Jaurès Stiftung [benannt nach einem sozialistischen Historiker und Politiker um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert; d. Red.] hatte zum Ergebnis, dass 65 Prozent der Befragten mit einem „Zusammenbruch unserer Zivilisation“ rechnen. Dies berichtete die Zeitung „La Voix du Nord“.
Etwa ein Drittel davon rechnet damit, dass sich dieser Zusammenbruch in einer „brutalen“ Weise vollziehen wird. Zeitlich werde sich diese Entwicklung innerhalb der kommenden 20 Jahre vollziehen, lautet der Tenor unter den Befragten, die diese These teilen.
Linke: Untergang der Zivilisation wird durch „Ökokatastrophe“ hervorgerufen
Was die Erwartung des Zusammenbruchs anbelangt, ist diese sowohl unter politisch radikal Linken als auch unter weit rechtsstehenden Befragten verbreitet. Die Gründe für den Pessimismus sind jedoch teilweise unterschiedlich.
Hauptsächlich auf der Linken finden sich jene 27 Prozent der Befragten, die den „menschengemachten Klimawandel“ und eine „Überkonsumation“ als jene Faktoren identifizieren, die der französischen Zivilisation den Garaus machen würden. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie der Kosmologe Aurélien Barrau oder der frühere Umweltminister Yves Cochet gehören zu den Stimmen, die dieser Erwartung Ausdruck verleihen.
Barrau veröffentlichte jüngst ein Buch über das angeblich „größte Artensterben in der Geschichte der Menschheit“ und die dadurch vermeintlich bevorstehende „ökologische und soziale Katastrophe“. Cochet, der bereits vor einigen Monaten die Forderung erhoben hatte, die Politik müsse Europäer dazu bewegen, weniger Kinder zu zeugen, erklärte nun, er rechne mit einem „globalen Systemzusammenbruch“ zwischen 2030 und 2040. „La Voix du Nord“ zitiert ihn mit der Aussage:
Es wird 2035 keine UNO, keine Europäische Union, keine französische Republik mehr geben. […] Es wird schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, in Paris zu leben.“
Unter den Befragten, die jünger als 35 Jahre waren, sei sogar eine Mehrheit der Auffassung, es werde einen ökologisch bedingten Zusammenbruch geben.
Rechte: Zunehmende Spannungen werden einen Bürgerkrieg hervorrufen
Andere Befragte, hierbei vor allem politisch Rechtsstehende, sehen vor allem „unkontrollierte Einwanderungswellen“ (15 Prozent) oder einen „Bürgerkrieg infolge der immer mehr eskalierenden Spannungen innerhalb der Gesellschaft“ (14 Prozent) als wahrscheinliche Zukunftsszenarien.
Allerdings seien 32 Prozent nur „moderate Pessimisten“ – sie rechnen zwar nicht mit einem völligen Zusammenbruch, aber mit einer zunehmenden Verschlechterung des Lebensstandards. Sie sehen in der „Dekadenz in der Welt“ eine Entwicklung, die zu nichts Guten führen werde.
Im Jahr 2016 warnte der Soziologe Gilles Kepel bereits vor einer „dschihadistischen Generation“, deren Ziel es sei, einen Bürgerkrieg in Europa herbeizuführen. Bürgerkriegsähnliche Entwicklungen hält auch der mittlerweile in Polen lebende belgische Historiker David Engels für wahrscheinlich. Er erklärte 2017:
„In 20 oder 30 Jahren wird Europa ein autoritärer oder imperialer Staat sein, nach einer Phase, die von bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Zerfall geprägt sein wird. […] Ich erwarte einen Bürgerkrieg, der eine fundamentale soziale und politische Umgestaltung in Europa hervorruft, ob es uns gefällt oder nicht, und die dem Beispiel der niedergehenden Römischen Republik des ersten Jahrhunderts vor Christi folgen wird.“
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