Libyen will enge Kooperation mit Italien zur Schlepper-Bekämpfung – Kriminelle erschweren Normalisierung im Land
Die libysche Marine hat am Sonntag nach eigenen Angaben fast tausend Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Am späten Abend traf ein Marineschiff mit 490 Menschen an Bord im Hafen der Hauptstadt Tripolis ein, wie der Marineoffizier Rami Ghommeidh sagte. Die Flüchtlinge seien in mehreren Schlauchbooten unterwegs gewesen und in Not geraten.
Zuvor hatte die Marine bereits 361 Migranten im Mittelmeer aufgegriffen, wie Marinesprecher Ajub Kacem sagte. Unter den vor der Küste von Al-Choms geretteten Menschen seien 88 Frauen und 44 Kinder gewesen. In derselben Gegend seien am Sonntag 97 weitere Bootsflüchtlinge gerettet worden.
Seit Mittwoch griff die libysche Marine fast 2000 Flüchtlinge auf, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollten. Weitere gerettete Flüchtlinge warten derweil auf Schiffen darauf, in einen europäischen Hafen einlaufen zu dürfen. Italien verweigert inzwischen Hilfs- und Handelsschiffen, die Flüchtlinge an Bord haben, in den Häfen des Landes anzulegen.
Innenminister Matteo Salvini bekräftigte diese Haltung am Sonntag. Er forderte Nichtregierungsorganisationen zudem auf, die Rettung von Flüchtlingen zu unterlassen und dies den libyschen Behörden zu überlassen. Hilfsorganisationen warnen jedoch davor, Flüchtlinge zurück nach Libyen bringen zu lassen, da ihnen dort eine menschenunwürdige Behandlung droht.
Am Montag reiste Salvini nach Libyen, wie er im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. „Mission Libyen, los geht’s“ schrieb der Chef der Lega-Partei und veröffentlichte ein Selfie an Bord eines Militärflugzeugs.
Libyens Vize-Ministerpräsident Ahmed Meitik sagte der italienischen Zeitung „La Repubblica“, sein Land strebe eine enge Kooperation mit Italien an, um gegen Schleuser vorzugehen. „Die Zusammenarbeit mit Italien ist entscheidend“, sagte er. Dass Flüchtlinge Libyen als Transitland für die Reise nach Europa nutzen, sei für sein Land „ein großes Problem“. Die Schleuser seien „gefährliche kriminelle Banden“, die eine Normalisierung der Lage in Libyen erschwerten.
Meitik forderte die Europäer auf, „strukturelle Maßnahmen in den afrikanischen Ländern zu ergreifen, um die Migranten zu stoppen“. Er äußerte sich außerdem „besorgt“ über die Krise zwischen Frankreich und Italien. Beide seien „Säulen der EU“ und strategisch wichtig für die Sicherheit Libyens und des Mittelmeers. Rom hatte Paris vorgeworfen, zu wenige Flüchtlinge aufzunehmen. Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Italien dafür kritisiert, das Flüchtlingsschiff „Aquarius“ abgewiesen zu haben. (afp)
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