Libyen: UNO beklagt „schockierende“ Misshandlung zehntausender Flüchtlinge – auch Schwangere betroffen
Die UNO hat die „schockierende“ Misshandlung zehntausender Flüchtlinge in Libyen beklagt. Mehr als 20.000 Migranten seien in der Gegend von Tripolis von Schleppern in Lagern festgehalten und misshandelt worden, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf.
Die Schilderungen stammten vor allem aus den Reihen von mehr als 14.500 Flüchtlingen, die in einem Lager in Sabratha, westlich von Tripolis, festgehalten wurden. Dieses Lager wurde kürzlich von libyschen Regierungstruppen eingenommen.
Noch immer seien schätzungsweise 6000 Menschen unter ähnlichen Bedingungen in der Gewalt der Schlepper, sagte UNHCR-Sprecher Andrej Mahecic. Die Misshandlungen beträfen auch Schwangere und Neugeborene. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 herrscht in dem nordafrikanischen Land Chaos.
Rivalisierende Milizen kämpfen um die Vorherrschaft. Libyen ist eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge aus Afrika auf ihrem Weg nach Europa.
Auch die Flüchtlingshilfsorganisation SOS Méditerranée beklagte am Dienstag, dass die Migranten in Libyen durch die „Hölle“ gingen. In dem nordafrikanischen Land herrsche verbreitet Gewalt, sagte der Vorsitzende der Organisation, Francis Vallat, vor Journalisten in Paris. Seine Stellvertreterin Sophie Beau teilte mit, im Sommer sei die Zahl der Flüchtlinge, die sich auf den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer machten, gesunken. Allerdings sei sie danach wieder stark angestiegen. Im September zählte die Organisation demnach 391 Bootsflüchtlinge, im Oktober bereits 606.
Sowohl das UNHCR als auch SOS Méditerrannée wiesen darauf hin, dass der Anteil der Kinder ohne Eltern unter den Flüchtlingen stark zunehme. Der Anteil der Kinder liege inzwischen bei einem Drittel der Flüchtlinge, davon seien mehr als 80 Prozent unbegleitet, erklärte SOS Méditerrannée.
Laut UNHCR gelangten in diesem Jahr mehr als 145.000 Migranten von Afrika aus über das Mittelmeer nach Europa, rund 2800 kamen bei dem Versuch der Überquerung des Mittelmeers ums Leben oder wurden als vermisst gemeldet. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion