Belgien: Lehrer wegen dem Zeigen der Mohammed-Karikatur suspendiert
Weil er seinen Schülern im Unterricht eine Mohammed-Karikatur gezeigt hat, ist ein Lehrer in Belgien vom Dienst suspendiert worden. Einige Eltern hätten sich über den Pädagogen beschwert, sagte am Freitag der Sprecher der Bürgermeisterin von Molenbeek, einem Brüsseler Vorort der bekannt ist als Problembezirk mit hohem auch muslimischen Migrantenanteil. Der Lehrer hatte demnach mit seinen zehn bis elf Jahre alten Schülern diese Woche über die Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty gesprochen und ihnen dabei eine der Karikaturen gezeigt, die dieser im Unterricht benutzt hatte.
Die Suspendierung beruhe allein auf der Tatsache, dass die Zeichnung, die den Propheten nackt zeigt, „obszön“ sei. „Wäre es nicht der Prophet gewesen, hätten wir genauso gehandelt“, sagte der Sprecher von Bürgermeisterin Catherine Moureaux. Der Lehrer muss sich nun einem Disziplinarverfahren stellen.
Brüsseler Bezirk Molenbeek gilt als Brennpunkt und Hochburg der Islamisten
Der Brüsseler Bezirk Molenbeek gilt als ein Ort von Parallelgesellschaften, Brennpunkt und Hochburg der Islamisten. Die Drahtzieher der Anschläge in Casablanca (2003) und Madrid (2004) waren Stammgäste im Molenbeeker Islamischen Zentrum in der Rue du Manchester. Auch Mehdi Nemmouche, der 2014 ein Blutbad in einem jüdischen Museum in Brüssel anrichtete, wohnte in dem Viertel. 2015 beschaffte sich einer der Charlie-Hebdo-Attentäter die Waffen in Molenbeek.
Samuel Paty war vor zwei Wochen in einem Vorort von Paris von einem 18-jährigen Attentäter tschetschenischer Herkunft enthauptet worden, weil er Karikaturen des Propheten Mohammed im Unterricht gezeigt hatte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag, dass Frankreich die „Karikaturen und Zeichnungen nicht aufgeben“ werde. Dies löste in den vergangenen Tagen Proteste in vielen muslimischen Ländern aus.
Anschlag in Nizza mit drei Toten geschah kurz nach der Enthauptung
Nur wenige Tage nach der Enthauptung Patys töte ein 21-jährige Tunesier Brahim Aouissaoui in einem offenbar islamistisch einzuordnenden Angriff am Donnerstagmorgen (29.10.) in der katholischen Basilika Notre-Dame im Zentrum von Nizza drei Menschen an. Dort tötete er einen 55-jährigen Küster und schnitt einer 60-jährigen Frau die Kehle durch. Eine weitere Frau konnte zunächst in eine Bar flüchten, wo sie jedoch ihren Verletzungen erlag. Die Mutter von drei Kindern war brasilianische Staatsbürgerin. (afp/er)
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