Leaks im Vatikan: Festnahmen von Informanten vor Buchveröffentlichungen
Im Zuge der Ermittlungen wegen Weitergabe vertraulicher Informationen seien der Geistliche Lucio Angel Vallejo Balda und die Doktorin Francesca Chaouqui am Wochenende unter Arrest gestellt worden, teilte der Vatikan am Montag mit. Chaouqui sei am Montag wieder freigelassen worden. Die beiden waren Sekretär und Mitglied einer von Papst Franziskus 2013 eingesetzten Kommission zur Reform der Wirtschafts- und Verwaltungsstrukturen im Vatikan.
Am Mittwoch will der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi in Rom ein Buch vorstellen, in dem es unter anderem um die „unglaubliche Geldverschwendung durch die Kirchenführung“ geht. Ein Buch mit ähnlichen Themen will sein Kollege Emiliano Fittipaldi präsentieren.
Nuzzi hatte 2012 den sogenannten „Vatileaks“-Skandal mit ausgelöst, als er in einem Buch geheime Dokumente veröffentlichte, die ihm der Papstdiener Paolo Gabriele zugespielt hatte. Darin ging es unter anderem um undurchsichtige Geschäfte der Vatikanbank, Intrigen, die Gesundheit des Papstes und ein angebliches Mordkomplott.
Gabriele wurde im Oktober 2012 zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt und zu Weihnachten von Papst Benedikt XVI. begnadigt. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte in Anspielung auf „Wikileaks“ den Ausdruck „Vatileaks“ für diese Weitergabe vertraulicher Informationen geprägt.
Der Vatikan reagiert am Montag verärgert auf die Ankündigung neuer Enthüllungsbücher. „Auch dieses Mal, wie in der Vergangenheit, sind sie Frucht eines schweren Verrats an dem vom Papst gewährten Vertrauen“, hieß es in der Mitteilung. Man behalte sich rechtliche Schritte dagegen vor. „Veröffentlichungen dieser Art tragen in keiner Weise dazu bei, Klarheit und Wahrheit zu schaffen“, hieß es weiter.
Vorige Woche gab es Berichte, dass der Computer des vatikanischen Generalrevisors Libero Milone gehackt wurde. Er war erst im Juni vom Papst berufen worden, um größere Transparenz in die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vatikan zu bringen. (dpa/ks)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion