Lawrow: Russland und USA stehen am „Rand“ eines direkten Konflikts
Die USA und Russland sind nach Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow nicht weit von einem bewaffneten Konflikt entfernt.
„Unserer Länder stehen am Rande eines direkten militärischen Konflikts“, sagte Lawrow nur wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl der türkischen Zeitung „Hürriyet“, ohne dies weiter auszuführen. Dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden warf er vor, die „Russland-Angst“ in den USA befeuert zu haben.
US-Wahl-Ergebnis macht keinen Unterschied für Russland
Nach der in der kommenden Woche anstehenden US-Präsidentschaftswahl gefragt sagte Lawrow, diese werde unabhängig vom Ausgang kaum einen Unterschied für Russland machen. „Wir haben keine Präferenz.“
Der republikanische Kandidat und Ex-Präsident Donald Trump habe während seiner Amtszeit im Vergleich zu seinen Vorgängern die „höchste Zahl anti-russischer Sanktionen“ gebilligt, argumentierte Lawrow. „Egal, wer die Wahlen gewinnt, wir glauben nicht, dass sich die antirussische Haltung der Vereinigten Staaten ändern wird.“
Obwohl Trump in der Vergangenheit sein Wohlwollen gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht hat, stehen sich die beiden Männer nicht nahe und pflegen eine ambivalente Beziehung.
Vergangene Woche hatte Putin erklärte, seine Beziehung zu Washington werde davon abhängen, wie die USA nach der Wahl auftreten. Er begrüße Trumps „ehrliche“ Äußerungen über den Wunsch eines Ende des Ukraine-Kriegs.
Im September hatte der US-Konzern Microsoft behauptet, russische Agenten hätten ihre Desinformationsaktionen verstärkt, um die Kampagne der demokratischen Kandidatin Kamala Harris mit Verschwörungsvideos zu verunglimpfen. Dies hatte Sorgen über ausländische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl am 5. November befördert.
Lawrow will trotz Sanktionen nach Malta
Lawrow will einem Medienbericht zufolge im Dezember an einem Außenministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf der Insel Malta teilnehmen. Das berichtet die Tageszeitung „Wedomosti“ unter Berufung auf Außenamtssprecherin Maria Sacharowa.
Es wäre das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass der russische Spitzendiplomat in ein EU-Land reist. Die EU hat gegen Lawrow genauso wie gegen Kremlchef Wladimir Putin im Februar 2022 Sanktionen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängt.
Zuletzt war Lawrow im Dezember 2021 in einem EU-Land, auch damals zu einem OSZE-Außenministertreffen. Als im Dezember 2022 die OSZE im polnischen Lodz tagte, verweigerte Warschau Lawrow die Einreise, obwohl die EU-Sanktionen kein Einreiseverbot bedeuten.
Im Gegensatz zu mehreren anderen europäischen Institutionen wie dem Europarat ist Russland aus der OSZE nicht ausgetreten. Moskau sieht die Organisation als Plattform, um eigene Positionen zum Krieg dort verbreiten zu können.
Lawrow kritisierte in einem Zeitungsinterview auch die Türkei für ihre Waffenlieferungen an die Ukraine. Diese Waffen töteten russische Soldaten und Zivilisten, sagte er. (afp/dpa/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion