Langjährige Haftstrafen für zwei österreichische Dschihadisten-Paare – Kinder vernachlässigt und gequält

Die vier Erwachsenen, von denen drei bosnische Wurzeln haben, wurden unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer "terroristischen Organisation" sowie wegen "Quälens und Vernachlässigens" ihrer Kinder zu Haftstrafen von neun und zehn Jahren verurteilt.
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Muslime beim Beten in einer Moschee.Foto: ATTA KENARE/AFP/Getty Images
Epoch Times3. Juni 2017

Ein österreichisches Gericht hat am Freitagabend zwei Paare zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt, die mit ihren Kindern nach Syrien in die vom IS kontrollierten Gebiete gezogen waren.

Von der Entscheidung betroffen waren insgesamt acht Kinder, von denen das jüngste zwei Jahre alt war. Sie zogen mit ihren Eltern im Dezember 2014 von Graz in die IS-Gebiete, wo sie von der Dschihadistenmiliz Wohnungen erhielten.

Dort mussten sich die Kinder Propagandavideos des IS ansehen, in denen unter anderem auch Hinrichtungen gezeigt wurden. Nach Angaben der Anklage sah eines der Kinder, ein  siebenjähriger Junge, zudem, wie ein Mann geköpft wurde. Die kleinen Mädchen mussten komplett verschleiert sein und Handschuhe tragen. Vier der Kinder sagten per Video aus. Sie schilderten ausführlich das militärische Training ihrer Väter.

Einer der Männer bestritt, Mitglied des IS gewesen zu sein. Er habe lediglich als „Masseur“ für die Kämpfer gearbeitet, sagte er dem Grazer Gericht. Er habe in einer Moschee in Graz gehört, dass er in Syrien „nach dem Islam leben“ könne, „es gibt Freiheit für die Frau und die Kinder“. Sein 38-jähriger Mitangeklagter gestand, dem IS angehört zu haben. Doch habe er keine Kampfgruppe geleitet.

Angesichts der schwierigen Lebensbedingungen beschlossen die beiden Paare nach einiger Zeit, Syrien wieder zu verlassen. Im April 2016 reisten sie in die Türkei, von wo sie nach Österreich abgeschoben wurden.

Die vier Erwachsenen, von denen drei bosnische Wurzeln haben, wurden unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer „terroristischen Organisation“ sowie wegen „Quälens und Vernachlässigens“ ihrer Kinder zu Haftstrafen von neun und zehn Jahren verurteilt. Sie kündigten Berufung an. (afp)



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