Kunstausstellung in Hongkong auf chinesischen Druck hin abgesagt
Die kurzfristige Absage einer chinakritischen Kunstausstellung lässt in Hongkong die Sorge um die Meinungsfreiheit wachsen. Die Veranstalter begründeten die kurzfristige Absage am Freitag mit „Drohungen der chinesischen Behörden“ gegen den Karikaturisten Badiucao, dessen Werke ab Samstag in der halbautonomen Stadt hätten gezeigt werden sollen.
Der Schritt sei aus Sicherheitsgründen erforderlich gewesen. Die Opposition sprach von einem weiteren unverhohlenen Eingriff Pekings in die Grundrechte Hongkongs.
Der Karikaturist Badiucao kritisiert in seinem Werk auf satirische Weise die politische Repression in seinem Heimatland China. Der Künstler selbst lebt in Australien.
Seine Hongkonger Ausstellung sollte sich um das Thema Meinungsfreiheit drehen. Sie wurde unter anderem von der Nachrichtenwebseite Hong Kong Free Press organisiert. „Während die Organisatoren der Meinungsfreiheit hohen Wert beimessen, bleibt die Sicherheit unserer Partner eine wichtige Sorge“, hieß es in einer Erklärung.
Von welcher chinesischen Behörde die Drohungen ausgingen, teilten die Veranstalter nicht mit. Der Hongkonger Oppositionspolitiker Joshua Wang bezeichnete es als „Schande“, dass ausgerechnet ein Künstler bedroht werde, der sich für die Meinungsfreiheit einsetze.
Vor wenigen Wochen erst hatte der Fall des britischen Journalisten Victor Mallet große Aufmerksamkeit erregt. Sein Journalistenvisum wurde nicht mehr verlängert, nachdem er einen chinakritischen Befürworter der Unabhängigkeit Hongkongs zu einem Vortrag in den Presseclub der Stadt geladen hatte. Die Behörden hatten versucht, den Vortrag zu verhindern. Auch dieser Fall war als Eingriff Chinas in die Grundrechte der Stadt kritisiert worden.
Die britische Kronkolonie Hongkong war 1997 an China zurückgeben worden. Unter der Formel „ein Land, zwei Systeme“ sagte die Volksrepublik Hongkong für 50 Jahre weitreichende innere Autonomie zu. In Hongkong gelten Grundrechte, die den Bürgern der Volksrepublik vorenthalten werden, etwa die Meinungs- und Pressefreiheit.
Die Opposition wirft Peking jedoch vor, sich zunehmend in die Angelegenheiten Hongkongs einzumischen und damit die Autonomievereinbarungen zu verletzen. (afp)
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